Trebbiano Weißwein aus den Abruzzen

In den Abruzzen ist der Trebbiano d’Abruzzo seit Jahrhunderten heimisch.

Trebbiano Weißwein aus den Abruzzen

Geschichte und Geologie der Weine der Abruzzen

Der Trebbiano

Trebbiano ist eine der traditionsreichsten weißen Rebsorten Italiens. Er stammt vermutlich aus Mittelitalien und wurde bereits im Mittelalter in der Toskana erwähnt. In den Abruzzen ist der Trebbiano d’Abruzzo seit Jahrhunderten heimisch. Die Bezeichnung umfasst heute unterschiedliche Spielarten, die genetisch teils eigenständig sind. In der Appellation wird der Name seit 1972 verwendet, meist für trockene, zurückhaltend aromatische Weißweine mit mittlerem Alkohol und heller Farbe.

Böden und Geologie der Abruzzen

Die Abruzzen liegen zwischen der Adria und dem Apennin-Gebirge. Die Weinberge ziehen sich von flachen Küstenzonen bis in mittlere Höhenlagen. Die Böden bestehen aus Kalkmergel, Lehm, Ton, Schiefer und marinen Sedimenten. In höheren Zonen treten Flysch und karbonatische Gesteine auf. Diese Böden speichern Feuchtigkeit ohne Staunässe – ideal für spät reifende weiße Rebsorten wie Trebbiano.

Klima und Lage zwischen Bergen und Meer

Das Klima ist mediterran mit kontinentalen Einflüssen. Die kühlen Fallwinde aus dem Apennin regulieren die Reifung der Trauben, während die Nähe zur Adria konstante Luftbewegung bringt. Die Kombination aus Höhenlage, Temperaturwechsel und Wind sorgt für Trebbiano-Weine mit Frische, feiner Säure und ruhiger Aromatik. Die lange Vegetationszeit ermöglicht die Ernte bei optimaler physiologischer Reife.

Weinerzeugungstradition in den Abruzzen

Der Weinbau ist in den Abruzzen tief verwurzelt. Lange dominierte genossenschaftliche Produktion, doch seit den 1990er-Jahren entstehen vermehrt herkunftsbezogene Weine aus Einzellagen. Zu den qualitätsorientierten Erzeugern gehören Tenute I Fauri und Tenute Teatina. Beide Betriebe arbeiten mit eigenem Rebbestand und vergären ihren Trebbiano temperaturgesteuert im Edelstahltank, ohne Holzeinsatz. Der Einsatz von Techniken wie der Stabulation ist bei einigen Winzern verbreitet, aber nicht Standard.

Stilistik und Ausbau

Trebbiano wird in den Abruzzen überwiegend trocken ausgebaut. Die Weine bleiben oft mehrere Wochen auf der Feinhefe, ohne biologischen Säureabbau. Der Alkohol liegt meist zwischen 11,5 % und 13 %. Es entstehen strukturierte, geradlinige Weine mit hellen Fruchtnoten, zurückhaltender Aromatik und guter Balance. Die Stilistik ist eher zurückhaltend als aromatisch – kein vordergründiger Weißwein, sondern ein klarer Speisenbegleiter mit Herkunft.

Aromenprofil und kulinarischer Einsatz

Trebbiano aus den Abruzzen zeigt Aromen von grünem Apfel, Zitrus, Birnenschale und gelegentlich weißem Pfirsich oder Mandeln. Die Säure ist moderat, das Mundgefühl trocken und ruhig. Die Weine eignen sich besonders zu Fischgerichten, gegrilltem Gemüse, Pasta mit Kräutern oder mildem Käse. In Kombination mit regionalen Spezialitäten wie frittiertem Fisch, Frittata oder Artischocken entfaltet der Wein seine zurückhaltende Wirkung besonders harmonisch.

 

Thomas Henke schreibt seit über 20 Jahren im weinraum über Wein, Winzer, Regionen und den Genuß von Wein. Mehr über den Autor.
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