Wie ich meine Winzer auswähle
Originalität als Leitlinie
Gemeint ist nicht eine bunte Darstellung, ein putziger Hut als Markenzeichen oder sonstige Ablenkungen von dem, worum es geht: dem Wein.
Es beginnt mit der Art der Arbeit, die solche Winzer schon auf ihren Webseiten präsentieren... oder eben nicht und dann ist es meist auch nichts für mich.
Es ist der erkennbare Wille zu Gutem
Wer sich nicht die Mühe macht, seinen Kunden zu erklären, was genau für Weine er oder sie erwarten kann, ist für mich uninteressant. Nun kann man einwenden, dass man viel erzählen kann. Doch müssen Worte zu den Bildern oder hübschen Dronenüberflügen passen.
Der Weinberg als Zeichen für den Willen zu besonderem Wein
Die typischen Kriterien für gute Weine sind ein ausgewogen betriebener Weinberg im natürlichen Gleichgewicht. Monotone Reihen toter Erde zwischen den Rebstöcken als Bild der Weinberge interessieren mich nicht.
Lese von Hand oder bewusst auch nicht, nur nicht bewusstlos
Die Lese von Hand ist oft, aber längst nicht immer ein gutes Zeichen. Der weitaus schonende Ausbau im Keller ist ein Muss. Auch hier sind es viele Einzelheiten, die man auch ohne beim konkreten Weinmachen dabei gewesen zu sein überprüfen kann: werden die Trauben wirklich von oben in den Weinkeller gegeben und es braucht keine Pumpen, um die Trauben und den Most zu transportieren?
Wie riecht es im Weinkeller?
Ist der Keller sauber oder muffelt es? Verwendet das Weingut verschiedene Behälter, um die Weine nach Lagen verschieden ausbauen zu können - will der Winzer / die Winzerin das überhaupt?
Ist das alles ein Thema, wenn ich das Weingut besuche? Oder werden mehr oder weniger kommentarlos die Probiergläser gefüllt?
Kennt mein Gastgeber auch andere Weine als die eigenen?
Trinkt er oder sie selbst Wein und kennt überhaupt andere Weine, um die eigenen überhaupt beurteilen zu können? Alles Fragen, die nie konkret eine Checkliste darstellen aber es gibt mit ein wenig Erfahrung einen sehr guten und detaillierten Überblick, mit wem man es zu tun hat.
Und die Ausfallquote - also dass ein solcher Wein einmal nicht interessante Weine erzeugt - ist wirklich null. Was nicht immer bedeutet, dass die Weine auch bei den Kunden ankommen. Warum mache Weine «durchfallen» obwohl die Qualität hervorragend, die Präsentation auf der Seite gelungen und auch die Etiketten ansprechend sind ... ich habe es aufgegeben, solche Fragen zu stellen.
Andere Winzer «laufen» seit Jahrzehnten und waren noch nie in einer GeschmackPost, der Mailingliste von weinraum. Es bleibt insgesamt bei einer sehr stabilen Auswahl an Winzern, die nicht jedes Jahr wechselt. Zudem bin ich als Händler für die Winzer ein verlässlicher Partner, was mir für das grundsätzliche Arbeiten wichtig ist.
Ich will nicht bei jedem Jahrgang entscheiden, ob ich von einem anderen Winzer kaufe. Solange die Weine gut gemacht sind, ändern sie sich mit den Jahren. Und das ist gut so.