Cahors

Die ersten Reben wurden hier um 600 gepflanzt. Später schätzte der französische Adel den «schwarzen Wein» aus Cahors. Um 1300 erlangte er sogar in England Kultstatus.

Cahors

Die bewegte Geschichte des Cahors

Die ersten Reben wurden hier um 600 gepflanzt. Später schätzte der französische Adel den «schwarzen Wein» aus Cahors. Um 1300 hatte der «Black Wine» aus Cahors in England Kultstatus, wie man heute sagen würde. Seine tiefdunkle Farbe, besonders auch seine Dichte und Langlebigkeit waren weitaus imposanter als die hellen Weine anderer Regionen.

In den englischen Hafenstädten war der Wein begehrt – sowohl beim Adel als auch in der Kirche, die ihn für liturgische Zwecke verwendete. Der Export über den Hafen von Bordeaux war jedoch kostspielig und politisch heikel, denn Bordeaux schränkte lange den Handel mit Weinen aus dem Hinterland ein, um die eigene Produktion zu bevorzugen.

Doch die Geschichte des Cahors war stets von Rückschlägen geprägt: Der Hundertjährige Krieg (1337–1453) verarmte die Region, Bordeaux blockierte den Export, und Schädlinge wie Mehltau und Reblaus richteten immense Schäden an.

Das Cahors im Südwesten

Im 19. Jahrhundert erreichte die Rebfläche mit 60.000 Hektar ihren Höhepunkt, bevor die Plage fast alles vernichtete. Erst in den 1960er Jahren begann die Renaissance des Malbec in Cahors. Heute bewirtschaften die Winzer nur noch gut 3.300 Hektar – ein Bruchteil der einstigen Größe.

Terroir: Böden und Klima

Cahors bietet ein einzigartiges Terroir. Zwei Zonen prägen die Weinlandschaft: die Kalksteinplateaus «Les Causses» und die Flussterrassen des Lot.

  • Die Causses bestehen aus Muschelkalk, durchzogen von eisenhaltigem Ton. Diese Böden geben dem Wein Kraft und Mineralität.
  • Die Terrassen des Lot sind Kiesablagerungen aus unterschiedlichen geologischen Zeitaltern. Die höheren Terrassen bieten besonders gute Bedingungen für langlebige, tief strukturierte Weine.

Das Klima in Cahors ist kontinental mit ozeanischem Einfluss: heiße Sommer, kalte Winter, regelmäßige Regenfälle im Frühjahr und Herbst. Durch die Höhenlage (zwischen 100 und 300 Metern) und die starken Tag-Nacht-Unterschiede im Spätsommer bewahren die Trauben ihre Säure und entwickeln gleichzeitig viel Struktur.

Weinstil: Dunkel, kraftvoll, langlebig

Die Weine aus Cahors sind für ihre tiefdunkle Farbe und ihr robustes Tannin bekannt. Malbec dominiert die Cuvées mit mindestens 70 %. Typische Aromen sind schwarze Früchte, Veilchen, Tabak und Leder. Durch moderne Weinbaumethoden gelingt es den Winzern heute, das Tannin feiner zu integrieren und ausdrucksstarke, aber harmonische Weine zu erzeugen.

Eine neue Generation Winzer

Einige Winzer haben sich vom Image des rustikalen Weins gelöst und arbeiten mit biologischem Anbau und kühlerer Vinifikation. Sie erzeugen ausdrucksstarke Weine, die das Tannin nicht kaschieren, aber auch nicht dominieren lassen. Besonders auf den höher gelegenen Kalksteinböden entstehen elegante, fein strukturierte Malbecs.

Kulinarische Begleitung

Die Weine aus Cahors verlangen nach herzhaften Speisen. Traditionell werden sie mit Cassoulet, Entengerichten oder Wild serviert. Dank ihrer Struktur und Tiefe harmonieren sie auch mit gereiftem Käse und dunkler Schokolade.

Das Cahors im Südwesten

Die kräftigen, gerbstoffreichen Weine begleiten regionale Spezialitäten wie "magret de canard" (Entenbrust), "cassoulet" oder Pasteten mit Kastanien und Wild. Die Region ist bekannt für schwarze Trüffel, Walnüsse, Haselnüsse, Steinpilze und Lammfleisch. Auch die Ziegenkäse aus dem Lot – etwa der Rocamadour AOP – harmonieren ausgezeichnet mit den frischeren, jüngeren Malbec-Weinen. Auf Wochenmärkten in Cahors und Umgebung findet man neben saisonalem Gemüse auch getrocknete Pflaumen, confierte Entenkeulen, luftgetrocknete Würste und natürlich: Wein. Die regionale Landwirtschaft ist kleinteilig, geprägt von Mischkultur und Direktvermarktung. Viele Winzer erzeugen ihre Weine in Familienbetrieben mit starker Bindung an ihr Terroir.

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Cahors: Winzer & Rebsorten

    Aquitanische Becken, Maische, Ausbau und Norisoprenoid

    • Der Weinbau des Südwestens hat einen Grund:

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      Das Aquitanische Becken ist eine der bedeutendsten geologischen Strukturen Frankreichs – nicht nur wegen seiner Größe, sondern vor allem wegen seiner komplexen Entstehungsgeschichte und ihrer Auswirkungen auf den heutigen Weinbau.

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    • Saft und Schalen bleiben in Kontakt:

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      Die Maische

    • Die Reifung der Weine nach der Gärung:

      Die Reifung der Weine nach der Gärung:

      Der Ausbau von Wein ist die Phase nach der Gärung, in der sich der Wein durch Lagerung und Reifung entwickelt. Diese Zeitspanne ist entscheidend für den Stil des Weins, da verschiedene Verfahren und Behälter den Geschmack, die Struktur und die Textur maßgeblich beeinflussen.

      Der Ausbau der Weine

    • Aus den Schalen der Beeren

      Aus den Schalen der Beeren

      Eine Gruppe von rund 30 Aromastoffen, die besonders im Wein prägend sind. Sie entstehen durch die enzymatische Oxidation von Carotinoiden, die sich hauptsächlich in den Schalen der Beeren bilden.

      Norisoprenoid und das Aroma