Südtirol an der Spitze in Italien

Bezogen auf die Rebfläche werden in Südtirol die mit Abstand besten Weine in Italien erzeugt. Oder anders ausgedrückt: nur wenige Winzer erzeugen Mist.
Bezogen auf die Rebfläche erzeugen die Winzer in Südtirol mit großem Abstand die meisten herausragenden Weine Italiens. Dass die Weine aus Südtirol Spezialitäten geblieben sind, liegt an der kleinen Fläche der Weinberge Südtirols. Und daran, dass Südtirol als Reiseziel nicht so angesagt ist, wie südlichere Ziele in Italien.
Die Bedeutung der Genossenschaften
Ein tragendes Element des Südtiroler Weinbaus war und ist das klare Engagement von Winzergenossenschaften für die Qualität der Weine Südtirols - wenn auch erst entstanden nachdem man sich zu lange auf dem Erfolg des «Kalterer See» ausgeruht hatte.
Durch den Zusammenschluss können auch kleinere Weinbauern ihre Trauben gemeinsam verarbeiten und vermarkten, was zur Sicherung der Qualität und Wettbewerbsfähigkeit beiträgt. Die Genossenschaften fördern den Wissensaustausch und unterstützen die Implementierung moderner Anbaumethoden, ohne die traditionellen Techniken zu vernachlässigen.
Geologie und Klima
Südtirol ist geologisch ausgesprochen komplex. Die Region liegt am südlichen Rand der Ötztal-Brenner-Mikroplatte und umfasst Gesteinseinheiten aus der alpinen und der südalpinen Zone.

Der Schlern oberhalt des Gumphof in Völs.
Im Eisacktal und rund um Bozen findet man vorwiegend quarzreichen Porphyr, der aus vulkanischer Tätigkeit vor etwa 280 Millionen Jahren stammt. Diese porphyrischen Verwitterungsböden speichern tagsüber die Wärme und geben sie nachts langsam wieder ab, was für die Reifung der Trauben entscheidend ist.
In anderen Lagen wie im Etschtal und rund um Kaltern trifft man auf kalkhaltige Dolomitgesteine sowie Moränenablagerungen aus der letzten Eiszeit, die durch Gletscherbewegungen entstanden. Diese bringen eine heterogene Bodenstruktur mit sich, oft mit hohem Anteil an Sand, Lehm, Ton oder Kies, was den Reben differenzierte Bedingungen bietet und stark zur Vielfalt der Aromen beiträgt.
Die Mischung aus geologischer Tiefe, Durchlässigkeit und Mineralreichtum beeinflusst die Charakteristik der Weine ganz entscheidend.

Die Weinberge liegen oft hoch in Südtirol.
Das Klima Südtirols ist geprägt durch warme Tage und kühle Nächte, insbesondere im Herbst. Diese ausgeprägten Temperaturunterschiede fördern die Entwicklung komplexer Aromen und bewahren die natürliche Säure. Die Sonnenscheindauer gehört zu den höchsten im Alpenraum, was eine ausgedehnte Vegetationsperiode ermöglicht.
Biologischer Weinbau in Südtirol
Der Bioweinbau gewinnt in Südtirol zunehmend an Bedeutung. Rund 10 bis 15 Prozent der Rebflächen werden biologisch oder biodynamisch bewirtschaftet, Tendenz steigend. Viele Betriebe arbeiten nach den Richtlinien von Bioland oder Demeter, einige sind Mitglieder bei «VinNatur» oder «Respekt-BIODYN». Die biologisch wirtschaftenden Betriebe verzichten auf synthetische Pflanzenschutzmittel und Mineraldünger.

Bis ins hohe Alter werden in Südtirol die blauen Arbeitsschürzen stolz getragen.
Stattdessen kommen Begrünung, Lebensraum für Nützlinge und Kompostierung zum Einsatz, was den Humusaufbau fördert und die Reben widerstandsfähiger macht. Besonders in den Hanglagen mit guter Durchlüftung ist der Bioweinbau gut umsetzbar. Die steigende Nachfrage nach authentischen, nachhaltig erzeugten Weinen hat dazu beigetragen, dass auch viele kleinere Familienbetriebe den Umstieg vollziehen.
Rebsortenvielfalt
In Südtirol gedeihen sowohl autochthone als auch internationale Rebsorten. Bei den Weißweinen dominieren Pinot Grigio, Weißburgunder, Gewürztraminer, Chardonnay und Sauvignon Blanc. Bei den Rotweinen sind Vernatsch und Lagrein die traditionellen Sorten, ergänzt durch Blauburgunder und Merlot.

Die klassische Form der Pergeln geben den Trauben viel Licht. Lagrein.
Diese Vielfalt ermöglicht es den Winzern, ein breites Spektrum an Weinstilen zu produzieren, von leichten und frischen Weißweinen bis zu kräftigen und strukturierten Rotweinen.
Weinbau in St. Magdalena
Das Gebiet um St. Magdalena, nördlich von Bozen, ist besonders bekannt für den Anbau der Vernatsch-Traube, aus der der St. Magdalener Wein gewonnen wird. Die nach Süden ausgerichteten Hügel und Steillagen zählen zu den sonnenreichsten Weinlagen Südtirols und bieten ideale Bedingungen für den Weinbau. Die Böden bestehen hauptsächlich aus porphyrhaltigem Verwitterungsgestein und Moränenablagerungen, die den Weinen ihre charakteristische Mineralität verleihen.

Chardonnay auf dem Untermoserhof. Weißburgunder, Sauvignon und natürlich Traminer sind weitere bedeutende Weißweinsorten in Südtirol.
Ein typischer St. Magdalener zeichnet sich durch fruchtige Aromen von roten Beeren wie Himbeeren und Kirschen aus, ergänzt durch subtile Kräuter- und Gewürznuancen. Im Geschmack ist er trocken, frisch und fruchtig, mit weichen Tanninen und einer ausgewogenen Säurestruktur, die ihm Eleganz und Trinkfreude verleiht.
Die Weine aus Südtirol
Die Kombination aus engagierten Genossenschaften, geologischer Vielfalt, optimalen klimatischen Bedingungen, wachsendem Bioweinbau und einer reichen Rebsortenvielfalt macht Südtirol zu einer interessanten Weinregion.