Das Bordelais: Eine bedeutende Weinregion
Bordeaux und Bordelais: Zwei Begriffe, eine Region
Die Bezeichnungen Bordeaux und Bordelais beziehen sich auf dieselbe geografische Region in Südwestfrankreich. Der Begriff Bordelais ist die korrekte Bezeichnung für das Gebiet: eine Rebfläche von über 110.800 Hektar. Einen geöffneten Wein bezeichnet man hingegen als Bordeaux.
Bordeaux, das Zentrum des Bordelais
Bordeaux ist die Stadt, die als Handelszentrum für die Region fungiert. Mit der Zeit hat sich der Begriff Bordeaux international durchgesetzt, insbesondere im Weinhandel, da er einfacher auszusprechen und weltweit bekannter ist.
Das Bordelais umfasst jedoch weit mehr als die Stadt Bordeaux. Es erstreckt sich über zahlreiche Appellationen und umfasst eine beeindruckende Vielfalt an Böden, Mikroklimata und Weinstilen. Die korrekte Bezeichnung als Bordelais ist besonders im regionalen und historischen Kontext wichtig, während Bordeaux als Marke und Handelsbegriff häufig bevorzugt wird.
Der Ruf des Bordelais
Es gibt Weinfreunde, die lieben Wein aus dem Bordelais und «kennen» die verschiedenen Appellationen oder zumindest einige der Weine daraus und haben ihre Vorlieben.
Fast alle anderen haben eine klare Vorstellung der Weine aus dem Bordelais: teuer. Das ist für wiederum die meisten abschreckend, einige anziehend, weil es beeindruckend ist, einen Wein für einige zig oder einige hundert oder auch einige Tausend Euro / Dollar / Bitcoin zu öffnen.
Stimmt es denn? Spinnen wirklich alle Römer?
Wer produziert den Wein im Bordelais?
In den verschiedenen Regionen des Bordelais leben über 4.000 Winzer aktiv, die jährlich etwa 4 Millionen Hektoliter Wein produzieren.
Genossenschaften im Bordelais
Ein bedeutender Teil dieser Produktion wird von Genossenschaften getragen. Insgesamt gibt es 33 Genossenschaftskellereien, die rund 2.500 Erzeuger umfassen und etwa 25 % der Bordeaux-Weinproduktion ausmachen. Diese Genossenschaften sind über das gesamte Weinbaugebiet verteilt und spielen eine entscheidende Rolle in der Weinwirtschaft des Bordelais.
Sie produzieren größtenteils die «Bordeaux» Weine, die im Supermarkt stehen und nur manchmal über 10 Euro kosten.
Familienwinzer um Bordeaux
Bleiben noch 1.500 Winzerfamilien, die ihren Wein selbst abfüllen und verkaufen. Ein verschwindend kleiner Teil dieser Weingüter produziert Weine, die vom Präsidenten ausgeschenkt oder auf Jachten aus dem Weinkeller gezogen werden. Solche Weingüter kann man im Prinzip nicht besichtigen, selten kommt man wohl rein, aber es interessiert sprichwörtlich keine Sau.
Dem allergrößten Teil dieser Winzer hingegen werden ihre Weine nicht mit klimatisierten LKW abtransportiert, sie müssen ihre Weine verkaufen und legen allergrößten Wert darauf, dass Besucher zu Kunden werden.
Großes Potential an großen Weinen im Bordelais
Nur weil jemand ein Familienwinzer ist, sind die Weine alleine darum nicht gut. Bei so vielen Erzeugern und dem allgemeinen Niveau des Weinbaus in Frankreich bleibt jedoch immer noch eine enorme Anzahl an Betrieben, die sehr ernsthafte, auch herausragende Weine produzieren, die weit (!) unter dem Radar von den üblichen Sprachrohren der Weinwirtschaft bleiben.
Klima und ideale Bedingungen
Das Klima des Bordelais ist ideal für den Anbau von Rebsorten. Die gemäßigten Temperaturen und die gute Bewässerung der Böden fördern sowohl fruchtbetonte als auch tanninreiche Rotweine, die zu den besten der Welt gehören.
Geologie und Böden
Die Hauptböden im Bordelais bestehen aus Kies, Kalkstein und Lehm. Der Kies bietet eine gute Drainage, die wichtig ist, um Staunässe zu vermeiden und die Reife der Trauben zu fördern. Der Kalkstein hingegen sorgt für Mineralität und verstärkt die Komplexität der Aromen in den Weinen.
Die wichtigsten Rebsorten
Das Bordelais ist bekannt für seine ikonischen Rebsorten. Dazu zählen Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc, die vor allem in den Médoc- und Graves-Regionen gedeihen. Weiße Rebsorten wie Sauvignon Blanc und Sémillon dominieren in Gebieten wie dem Entre-Deux-Mers.
Weinbauflächen und Rebsorten im Bordelais
Das Bordelais, bekannt für seine beeindruckende Vielfalt an Appellationen, bietet eine detaillierte Verteilung der Weinbauflächen und Rebsorten. Hier werden spezifische Daten aus bedeutenden Subregionen wie Médoc, Entre-Deux-Mers, Blaye, Saint-Émilion und Pomerol dargestellt, um einen Einblick in die Struktur des Weinbaus zu geben.
Médoc
Rebsorte | Anteil der Fläche (%) | Ertrag (hl/ha) |
---|---|---|
Cabernet Sauvignon | 60 | 48 |
Merlot | 30 | 50 |
Cabernet Franc |
Entre-Deux-Mers
Rebsorte | Anteil der Fläche (%) | Ertrag (hl/ha) |
---|---|---|
Sauvignon Blanc | 50 | 55 |
Sémillon | 40 | 52 |
Muscadelle | 10 | 50 |
Côte de Blaye
Rebsorte | Anteil der Fläche (%) | Ertrag (hl/ha) |
---|---|---|
Merlot | 70 | 50 |
Cabernet Sauvignon | 20 | 48 |
Cabernet Franc | 10 | 45 |
Saint-Émilion und Pomerol
Rebsorte | Anteil der Fläche (%) | Ertrag (hl/ha) |
---|---|---|
Merlot | 80 | 45 |
Cabernet Franc | 15 | 42 |
Cabernet Sauvignon | 5 | 40 |
Die Rebsorten: Sinnbild für differenzierte Terroirs
Die Verteilung der Rebsorten und Erträge zeigt die Spezialisierung und Vielfalt innerhalb der Subregionen des Bordelais. Jede Appellation bringt Weinstile hervor, geprägt durch Terroir und Tradition.
Mehr zu den Weinen dieser Regionen des Bordelais hier: die Weine des Bordelais.