Glykol und Wein

Glykol ist eine farblose, süß schmeckende Flüssigkeit, die häufig als Frostschutzmittel und in Kühlmitteln verwendet wird.

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Glykol und Wein

Außerhalb des Weines perfekt. Im Wein nicht.

Chemische Eigenschaften von Glykol

Glykol, insbesondere Ethylenglykol, ist ein zweiwertiger Alkohol mit der chemischen Bezeichnung Ethan-1,2-diol. Es ist eine farblose, süß schmeckende Flüssigkeit, die häufig als Frostschutzmittel und in Kühlmitteln verwendet wird. Aufgrund seiner chemischen Struktur kann Glykol auf Temperaturen unter dem Gefrierpunkt abgekühlt werden, ohne zu gefrieren, was es ideal für Anwendungen in Kühlsystemen macht.

Verwendung von Glykol in der Temperaturkontrolle während der Gärung

Die Kontrolle der Gärtemperatur ist entscheidend für die Qualität des Weins. Moderne Weingüter nutzen Glykol in ihren Kühlsystemen, um die Temperatur während der Gärung präzise zu steuern. Doppelwandige Edelstahltanks sind mit Kühlschlangen ausgestattet, durch die gekühltes Glykol fließt.

Dieses System ermöglicht es, die Temperatur des gärenden Mosts effektiv zu regulieren, was besonders bei der Herstellung von Weißweinen wichtig ist, um unerwünschte Aromen zu vermeiden und die gewünschten Geschmacksprofile zu entwickeln.

Natürliche Bildung von Glykolen während der Gärung

Während der alkoholischen Gärung entstehen neben Ethanol auch andere Nebenprodukte, darunter Glycerin und 2,3-Butylenglykol. Diese Verbindungen beeinflussen den Geschmack, die Textur und die Qualität des Weins.

Die Zusammensetzung des Mosts, die verwendeten Hefen und die Gärbedingungen beeinflussen den Gehalt dieser Glykolverbindungen im Wein. Ein höherer Glyceringehalt kann beispielsweise zu einem volleren Mundgefühl führen, während 2,3-Butylenglykol in geringeren Konzentrationen vorkommt und weniger Einfluss auf den Geschmack hat.

Glykolskandal 1985

Einige österreichische Weinfabriken fügten ihren Weinen Diethylenglykol (DEG) hinzu, um minderwertigen Weinen mehr «Körper» und zu verleihen und sie als hochwertige Prädikatsweine zu verkaufen.

Diethylenglykol ist eine chemische Verbindung, die als Frostschutzmittel verwendet wird und in höherer Konzentration giftig und tötlich ist.

Dass es nicht zu Schäden kam, lag an der unglaublichen kriminellen Energie aller Beteiligten. Die Konzentration an DEG wurde durch Panschen unter der Nachweisgrenze gehalten. Die Tankwagen, die das Zeug transportierten, hatten einen Zapftank eingebaut, der ungepanschten Wein enthielt, den die Kontrolleure ruhig untersuchen konnten.

Aufgeflogen ist der Skandal, weil ein Erzeuger Frostschutzmittel als Betriebsausgabe steuerlich gelten machen wollte. Gedeckt und die Ermittlungen massiv behindert hat das rheinland-pfälzische Landwirtschaftsministerium. (Der Spiegel 37/1998)

Das mag daran liegen, dass der damalige Berliner Wirtschaftssenator Pierroth in erheblichem Masse in finanzielle Betrugsaffären involviert war, über die einige Chefs großer Banken, der Berliner Bürgermeister und der Chef der Landsbank Rheinland-Pfalz informiert waren. Pierroth aber auch Millionen für den Wahlkampf der Partei der damaligen Regierungen von Berlin und Rheinland-Pfalz investierte, deren Herkunft die Beteiligten gerne im Dunklen sahen.

Muss aber nicht.

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