Valencia

Viele kleinere Betriebe bewirtschaften eigene Parzellen oft mit alten Rebanlagen.

Valencia

Weinregion Valencia: Geologie, Klima und Weinbau

Geologische Grundlagen

Die Weinregion Valencia liegt im Osten Spaniens, zwischen der Mittelmeerküste und den ersten Ausläufern des Iberischen Gebirges. Die Böden variieren stark in Abhängigkeit von der Entfernung zum Meer und der Höhe über dem Meeresspiegel:

  • Küstennahe Lagen besitzen überwiegend schwere Lehmböden mit hohem Kalkgehalt.
  • Höher gelegene Zonen wie Alto Turia oder Clariano bestehen aus kalkhaltigen Sandböden und verwittertem Mergel.
  • Im Hinterland sind auch tonig-kalkige und gelegentlich schottrige Böden mit guter Drainage verbreitet.

Für die Rebsorte Moscatel de Alejandría eignen sich besonders die kalkhaltigen Lehmböden entlang der Küste. Diese Böden bieten eine ausgewogene Wasserretention und eine ausreichende Erwärmung, die die Ausbildung der intensiven Aromen von Zitrusfrüchten und Blüten begünstigt.
Monastrell dagegen gedeiht besonders gut auf den tonigen Kalkböden des Hinterlands. Diese Böden speichern Feuchtigkeit und verhindern übermäßigen Wasserstress in den trockenen Sommermonaten, was zu einer besseren Tanninreife und einer intensiveren Farbextraktion führt.

Klima

Das Klima in Valencia ist überwiegend mediterran geprägt, mit heißen, trockenen Sommern und milden Wintern. In den höheren Lagen (z. B. Alto Turia, bis zu 1.100 m) mildert ein kontinentaler Einfluss die Temperaturen, sodass dort stärkere Tag-Nacht-Temperaturschwankungen auftreten. Diese Schwankungen fördern die Ausbildung von Aromen und den Erhalt der Säure in den Trauben.

Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt zwischen 450 und 600 mm, konzentriert sich auf den Herbst und das Frühjahr und variiert stark je nach Höhenlage und Küstennähe.

Ein charakteristisches klimatisches Element ist der Poniente, ein heißer, trockener Wind aus dem Landesinneren, der im Sommer auftreten kann und die Reife der Trauben beschleunigt.

Rebsorten

In Valencia sind sowohl autochthone als auch internationale Sorten verbreitet:

  • Weiße Sorten: Moscatel de Alejandría, Malvasía, Merseguera, Verdil
  • Rote Sorten: Monastrell, Garnacha Tintorera, Tempranillo, Bobal, Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah

Weinbau und Kellertechnik

In der Region Valencia gibt es zwei grundlegend verschiedene Produktionsweisen:

  • Handwerkliche Winzer: Viele kleinere Betriebe bewirtschaften eigene Parzellen oft mit alten Rebanlagen. Die Bewirtschaftung erfolgt zunehmend nach ökologischen oder integrierten Prinzipien. Im Keller wird vielfach auf moderne Techniken wie temperaturgesteuerte Gärung, schonende Extraktion und den gezielten Einsatz von Holzfässern gesetzt.
  • Industrielle Erzeugung: Daneben existiert eine großflächige Produktion von Massenweinen. Diese Weine stammen häufig aus Flächen, die maschinell gelesen und in großen Kellereien verarbeitet werden. Die Weine sind auf ein schnelles, uniformes Geschmacksprofil ausgelegt und tragen selten die Charakteristika der einzelnen Terroirs.

Herkunft und Klassifikation

Die wichtigsten Subzonen innerhalb der DOP Valencia sind:

  • Alto Turia: Höher gelegen, kühlere Bedingungen, vor allem Weißweinproduktion (Merseguera).
  • Valentino: Umfasst das zentrale Hügelland, ausgeglichene Bedingungen für Weiß- und Rotweine.
  • Clariano: Südlichere, wärmere Zone, Schwerpunkt auf Rotweine aus Monastrell und Syrah.
  • Moscatel de Valencia: Spezialisierung auf aromatische, oft süße Weine aus Moscatel-Trauben.

Zusätzlich wird die Bezeichnung Vino de Pago (für einzelne herausragende Weingüter) zunehmend wichtiger, wie bei Pago de Los Balagueses.

Die Geschichte des Wein in Valencia

Valencia blickt auf eine mehr als zweitausendjährige Weinbautradition zurück. Schon in der Römerzeit wurden hier Weinreben kultiviert. Während der maurischen Herrschaft (8.–13. Jahrhundert) erlosch der Weinbau weitgehend, erlebte jedoch im Mittelalter und besonders unter den christlichen Königen eine neue Blüte.

Heute spielt Wein eine wichtige Rolle in der lokalen Gastronomie. Besonders Moscatel-Weine werden zu traditionellen Süßspeisen serviert. Die Weine der kleinen Betriebe genießen wachsendes internationales Ansehen, auch weil sie die geologischen und klimatischen Besonderheiten der Region besser widerspiegeln als die Großproduktionen.

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