Das Kimmeridgium und sein Einfluss auf den französischen Weinbau
Das Kimmeridgium ist eine geologische Epoche des späten Jura, die vor etwa 157 bis 152 Millionen Jahren stattfand. Während dieser Zeit entstanden die berühmten kalkhaltigen Böden, die heute die Grundlage vieler hochwertiger Weine bilden. Diese Böden sind besonders in Weinbaugebieten wie der Loire, der Champagne, dem Burgund und Chablis von großer Bedeutung.
Geologie des Kimmeridgiums
Die Sedimentablagerungen des Kimmeridgiums entstanden in einem flachen, warmen Meer, das große Teile des heutigen Europas bedeckte. Die Ablagerungen bestehen aus fossilen Schichten, die reich an marinen Überresten wie Austern, Ammoniten und anderen Meeresorganismen sind. Diese fossilen Ablagerungen vermischten sich mit Ton und Kalk, wodurch die typischen kalkreichen Böden des Kimmeridgiums entstanden.
- Kalkhaltige Tonböden: Eine Mischung aus Kalkstein und Ton, die für eine ausgezeichnete Wasserretention sorgt, während überschüssiges Wasser abfließen kann.
- Fossilreiche Struktur: Die Überreste von Meeresorganismen verleihen diesen Böden eine hohe Mineralität, die sich direkt auf den Geschmack der Weine auswirkt.
Kimmeridgium und Schiefer
Neben den kalkhaltigen Böden des Kimmeridgiums findet man in Frankreich auch Schieferformationen, die durch tektonische Prozesse entstanden sind. Schiefer entsteht durch die Metamorphose von Tonstein unter hohem Druck und Temperatur. Während das Kimmeridgium vor allem für Regionen wie Chablis und die Champagne prägend ist, ist Schiefer in Gebieten wie der Loire (insbesondere Savennières) und dem Südwesten Frankreichs verbreitet.
Eigenschaften von Schieferböden
- Wärmespeichernd: Schiefer speichert die Wärme der Sonne und gibt sie nachts wieder ab, was die Reife der Trauben fördert.
- Drainage: Schieferböden lassen Wasser gut abfließen, wodurch Staunässe vermieden wird.
- Mineralische Noten: Schiefer verleiht Weinen eine ausgeprägte Mineralität, die oft als rauchig oder steinig beschrieben wird.
Weinregionen mit Kimmeridgium-Böden und Schiefer
Chablis (Burgund)
Chablis ist weltberühmt für seine Chardonnay-Weine, die auf Kimmeridgium-Böden wachsen. Diese Böden sorgen für Weine mit einer einzigartigen Mineralität, Frische und Langlebigkeit. Besonders die Premier Cru- und Grand Cru-Lagen profitieren von diesen fossilen Ablagerungen.
Sancerre und Menetou-Salon (Loire)
In Sancerre und Menetou-Salon spielen sowohl Kimmeridgium als auch Schiefer eine Rolle. Die Weine aus Sauvignon Blanc, die auf Schieferböden wachsen, zeigen eine intensive Mineralität und Aromen von Feuerstein. Kimmeridgium-Böden in der Region fördern die Frische und Komplexität der Weine.
Champagne
In der Champagne prägen Kimmeridgium-Böden das Terroir vieler Spitzenlagen. Die Kreide- und Kalkböden, die während dieser geologischen Epoche entstanden, speichern Wasser und Wärme, was besonders in den kühlen Klimabedingungen der Region von Vorteil ist.
Savennières (Loire)
Die Chenin Blanc-Weine aus Savennières wachsen oft auf Schieferböden und zeichnen sich durch ihre aromatische Tiefe, Mineralität und lange Lagerfähigkeit aus.
Bedeutung für den Weinbau
Die Böden des Kimmeridgiums und der Schieferböden prägen die Weinwelt Frankreichs. Sie bringen Weine hervor, die sich durch ihre elegante Struktur, lebendige Säure und mineralischen Noten auszeichnen. Die Kombination aus Geologie, Klima und Rebsorten ergibt Weine von unverwechselbarem Charakter.