Sauvignon Blanc und Pinot Noir
Sancerre ist eine Appellation im östlichen Loiretal. Die Weinberge liegen auf Hängen rund um das Städtchen Sancerre, oberhalb des Flusses Loire.

Der größte Teil der Anbaufläche ist mit Sauvignon Blanc bepflanzt. Die Sauvignon Weine von aus Pouilly Fumé stammen ebenfalls aus der Nachbarschaft. Das Fumé deutet auf den Feuerstein (Silex), der auch in den Böden von Sancerre und Menetou Salon enthalten ist.
Die Weißweine zeigen je nach Bodenstruktur und Ausbau eine Bandbreite an Aromen von Zitrusfrucht, Kräutern, Kernobst sowie florale und mineralische Noten. Der Alkoholgehalt liegt meist zwischen 12,5 und 13 % vol. Die Säure bleibt deutlich ausgeprägt.
Rebsorte und Stil der Weine aus Sancerre
Sauvignon Blanc ist die Hauptrebsorte der Appellation. Die Trauben werden in der Regel entrappt, gepresst und temperaturkontrolliert vergoren. Der Ausbau erfolgt überwiegend im Edelstahltank oder im Betonbehälter. Manche Betriebe verwenden großvolumige Holzfässer oder gebrauchte Barriques ohne sensorischen Holzeinfluss. Die Weine zeigen keine Restsüße, der Stil ist geradlinig, mit einer Kombination aus Frucht, Säure und mineralischen Noten. Es sind die mineralisch, weinigen Noten, die den Sancerre berühmt machen, nicht seine Primärfrucht.
Pinot Noir aus Sancerre in Vergleich zum Burgund
Pinot Noir nimmt etwa 20% der Rebflächen ein. Die Sancerre Rouge sind ernsthafte Rotweine aus Pinot Noir. Sie mögen nicht die Tiefe der besten Weinen aus dem Burgund haben, aber mehr als die vielen durchschnittlichen Weine des Burgund, die nur über den Namen Burgund verkauft werden. Und davon gibt es viele. Wer in Sancerre roten Pinot Noir erzeugt, macht es immer sehr gewissenhaft, weil der Wein nur durch Qualität verkauft werden kann.
Der Sancerre Rosé verströmt die subtile Frucht des Pinot Noir. Er ist wohl preiswert, was bei Pinot Noir jedoch eher hohe Preise bedeutet. Der Pinot Rosé ist daher preislich eher für hartnäckige Pinot Aficionados.
Der Ausbau der Rotweine aus Sancerre erfolgt meist im Edelstahltank oder in mehrfach belegten Fässern aus französischer Eiche. Die Weine zeigen rotbeerige Aromen, eine mittlere Farbtiefe und zurückhaltendes Tannin. Die Säurestruktur bleibt spürbar. Die Rosés werden direkt gepresst oder im Saignée-Verfahren hergestellt.
Böden von Sancerre

Die Böden in Sancerre haben sich in drei Haupttypen gebildet:
- Terres blanches: kalkhaltiger Mergel mit hohem Tonanteil. Die Böden speichern Wasser gut und fördern strukturierte, tendenziell körperreiche Weine.
- Caillottes: flachgründige Kalkböden mit vielen Steinen. Diese Lagen bringen eher leichte, klare Weine mit ausgeprägter Säure.
- Silex: Feuerstein- und Kieselgestein. Die daraus erzeugten Weine zeigen häufig rauchige oder reduktive Noten und eine markante Textur.
Diese Böden sind nicht gleichmäßig verteilt, sondern wechseln mosaikartig innerhalb der Appellation.
Das Klima in Sancerre
Das Klima ist überwiegend kontinental geprägt, mit kühlen Wintern, trockenen Frühjahren und gemäßigten Sommern. Die Weinberge liegen in Höhenlagen zwischen 200 und 350 Metern. Frühjahrsfröste, langsame Reifung und späte Lesezeitpunkte sind charakteristisch. Die Reifung erfolgt in der Regel ohne übermäßige Zuckeranreicherung. Der natürliche Säuregehalt der Trauben bleibt erhalten, der pH-Wert liegt häufig unter 3,3.
Unterschied zu Menetou-Salon
Die Appellation Menetou-Salon grenzt westlich an Sancerre. Die Rebsortenverteilung ist ähnlich, vorwiegend Sauvignon Blanc und Pinot Noir. Die Höhenlagen sind etwas niedriger, und die Böden bestehen hauptsächlich aus Ton-Kalk-Gemischen mit hohem Mergelanteil. Die Weine zeigen eine weichere Säure und tendenziell reifere Fruchtaromen. Die Lese beginnt in Menetou-Salon meist etwas früher. Der Ausbau erfolgt ebenfalls überwiegend im Edelstahltank, vereinzelt auch im Holz.
Regionale Ziegenkäse zu Sancerre
Unweit von Sancerre liegt das Dorf Chavignol, das für den Ziegenkäse Crottin de Chavignol bekannt ist. Der Käse wird aus roher Ziegenmilch hergestellt, reift in unterschiedlichen Stadien und zeigt je nach Alter eine milde bis ausgeprägte Säure, kombiniert mit fester oder cremiger Konsistenz. Die Kombination mit Sauvignon Blanc ist sensorisch ausgewogen, da Säure, Fett und Eiweißstruktur beider Produkte aufeinander abgestimmt wirken.
Sancerre Weißwein zu Fisch, Gemüse und Käse
Der Sauvignon Blanc aus Sancerre eignet sich aufgrund seiner Säurestruktur und Mineralität gut zu Speisen mit frischen, pflanzlichen Aromen. Typische Begleiter sind Gerichte mit Ziegenkäse, zum Beispiel Crottin de Chavignol, kalte Gemüseteller mit Vinaigrette, grüne Spargelgerichte oder gebratener Fisch. Die Weine harmonieren mit ihrer Frische und Textur mit fettarmen Komponenten und gleichen salzige oder säuerliche Bestandteile aus.
Pinot Noir aus Sancerre zu feinem Essen
Sancerre aus Pinot Noir eignet sich für helle Fleischsorten wie Kalb oder Geflügel, gebratene Pilze oder auch Linsengerichte. Die dezente Frucht und die zurückhaltenden Tannine wirken strukturierend, ohne kräftige Röstaromen zu überdecken. In Kombination mit erdigen Komponenten – wie Wurzelgemüse oder mildem Bergkäse – treten die Eigenschaften des Weins klar hervor.