Gamay im Beaujolais – Die unterschätzte Rebsorte
Gamay ist die prägende Rebsorte des Beaujolais und liefert Weine, die von fruchtiger Frische bis hin zu tiefgründiger Struktur reichen. Während einfacher Beaujolais für seine leichten, saftigen Weine bekannt ist, zeigen die Weine aus den zehn Cru-Lagen des Beaujolais eine beeindruckende Vielfalt.
Die Geologie und das Terroir
Die Böden des Beaujolais bestehen überwiegend aus Granit und Schiefer, insbesondere in den nördlichen Cru-Lagen wie Morgon, Fleurie oder Moulin-à-Vent. Diese mineralreichen Böden sorgen für eine prägnante Struktur und feine Würze in den Weinen. Der Süden der Region ist von kalkhaltigen Lehmböden geprägt, die eher fruchtbetonte Weine mit weicherer Struktur hervorbringen.
Die Weinstile
Gamay kann auf sehr unterschiedliche Weise vinifiziert werden. Die traditionelle Kohlensäuremaischung (Macération Carbonique) sorgt für frische, fruchtbetonte Weine mit ausgeprägten Aromen von roten Beeren, Veilchen und Gewürzen. In den besten Lagen wird Gamay jedoch ähnlich wie Pinot Noir ausgebaut, mit längeren Maischestandzeiten und Ausbau in Holzfässern. Weine aus Moulin-à-Vent oder Morgon können sich über Jahre hinweg entwickeln und eine bemerkenswerte Tiefe erreichen.
Die Crus des Beaujolais
Zu den bekanntesten Crus zählen:
- Morgon: Kraftvoll, lagerfähig, oft mit Noten von dunklen Beeren und mineralischer Tiefe.
- Fleurie: Elegant und floral, mit seidiger Struktur und ausgeprägter Frische.
- Moulin-à-Vent: Der wohl strukturreichste Cru, mit Tanninen, die an Burgunder erinnern.
- Brouilly: Fruchtig und zugänglich, oft mit Aromen von Himbeeren und Kirschen.
- Chénas: Vielschichtig und würzig, mit feiner Säurestruktur.
Gamay im Beaujolais zeigt, dass die Rebsorte weit mehr zu bieten hat als einfache Jungweine. Die besten Crus haben das Potenzial, über Jahre hinweg zu reifen und einen tiefen Einblick in die Vielfalt dieser einzigartigen Region zu geben.