Passerina Weißwein aus den Abruzzen

In den Abruzzen herrscht ein Wechselspiel aus mediterranen Einflüssen der Adria und kontinentalen Strömungen aus dem Apennin.

Passerina Weißwein aus den Abruzzen

Woher der Passerina stammt und warum er so gut schmeckt

Herkunft der Rebsorte

Passerina ist eine autochthone weiße Rebsorte Mittelitaliens, die seit Langem in den Abruzzen vorkommt. Der Name geht vermutlich auf die Vorliebe von Vögeln wie dem Spatz (passero) für die reifen Beeren zurück. Im 20. Jahrhundert wurde sie nur selten reinsortig ausgebaut. Ihre Nutzung beschränkte sich häufig auf gemischte Pflanzungen. Erst seit den 1990er-Jahren wird Passerina in den Abruzzen gezielt kultiviert, meist mit dem Ziel, säurestabile, trockene Weißweine mit niedrigerem Alkohol und klarer Sortenidentität zu erzeugen.

Böden und Geologie der Abruzzen

Die Rebanlagen für Passerina befinden sich überwiegend in mittleren Höhenlagen zwischen 250 und 500 Metern, oft auf den Hügelzügen der Provinz Chieti. Die Böden sind geprägt von Kalkmergel, Lehm, verwittertem Ton sowie vereinzelten kieshaltigen Ablagerungen marinen Ursprungs. Diese geologischen Strukturen gewährleisten eine gute Wasserdurchlässigkeit bei gleichzeitig ausreichender Feuchtigkeitsspeicherung – beides begünstigt die gleichmäßige Entwicklung der Beeren und die Ausbildung einer strukturierten Säure.

Klima und landschaftlicher Einfluss

In den Abruzzen herrscht ein Wechselspiel aus mediterranen Einflüssen der Adria und kontinentalen Strömungen aus dem Apennin. Diese klimatische Spannung führt zu großen Tag-Nacht-Temperaturunterschieden während der Reifephase. Gleichzeitig sorgt die Nähe zum Meer für Luftzirkulation und reduziert den Krankheitsdruck. Passerina profitiert davon durch eine frühe, aber gleichmäßige Reife. Die stabile Säurestruktur bleibt auch bei höheren Mostgewichten erhalten.

Rebsorte und Ausbauweise

Passerina wird in den Abruzzen überwiegend trocken und sortenrein ausgebaut. Der Ausbau erfolgt in der Regel reduktiv im Edelstahltank. Einige Winzer setzen auf den Ausbau auf der Feinhefe, während Holzfassausbau kaum eine Rolle spielt. Die Weine zeigen mittlere Dichte, meist unter 13 % Alkohol und keine dominanten Fruchtausprägungen. Die sensorische Wahrnehmung ist von Zitrusnoten, Apfelschale, grüner Pflaume oder ungesüßtem Kräutertee geprägt – ergänzt durch eine spürbare, aber eingebundene Säure.

Passerina und die regionale Küche

Passerina ist in den Abruzzen fester Bestandteil der Alltagsküche, insbesondere in Kombination mit frittiertem Fisch, Schalentieren, Pasta mit hellen Saucen oder gegrilltem Gemüse. Die Weine sind trocken, ohne spürbaren Restzucker, und stehen damit in deutlichem Kontrast zu aromatisch dominanten Weißweinsorten. Auch zu regionalen Spezialitäten wie Frittata, Artischocken oder mildem Schafskäse ergibt sich eine harmonische Verbindung.

Fragen zum Thema Passerina

  • Ist Passerina ein leichter Weißwein?
    Passerina liegt meist bei unter 13 % Alkohol und zeigt keine ausgeprägte Fruchtfülle. Die Weine wirken schlank und sind gut geeignet für Speisen, bei denen ein zurückhaltender Weißwein gefragt ist.
  • Wächst Passerina auch außerhalb der Abruzzen?
    Ja, auch in den Marken wird Passerina angebaut. In den Abruzzen ist sie jedoch häufiger sortenrein im Handel und wird dort auch unter kontrollierter Herkunftsbezeichnung (IGT oder DOC) vermarktet.
  • Gibt es Passerina auch als Schaumwein?
    Vereinzelt wird Passerina auch als Frizzante oder Spumante vinifiziert. Die Rebsorte eignet sich aufgrund ihrer Säurestruktur für die Herstellung frischer, trockener Schaumweine.
  • Ist Passerina ein Alltagswein oder ein besonderer Wein?
    Passerina ist kein aufwändig vinifizierter Lagenwein, sondern wird meist als trockener Weißwein für die tägliche Küche angeboten – strukturiert, aber unkompliziert.
  • Wird Passerina auch biologisch angebaut?
    Einige Betriebe in den Abruzzen bewirtschaften ihre Passerina-Weinberge biologisch oder nach den Richtlinien des integrierten Pflanzenschutzes. Angaben dazu finden sich meist auf dem Etikett oder bei den Erzeugern.
Thomas Henke schreibt seit über 20 Jahren im weinraum über Wein, Winzer, Regionen und den Genuß von Wein. Mehr über den Autor.
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    Abruzzen