Das Aroma im Wein

Das Terroir eines Weinbergs, die Gärungsmethoden und die Reifung beeinflussen maßgeblich die Entstehung der verschiedenen Aromaklassen.

Aktualisiert am  
Das Aroma im Wein

Die Herkunft der Weinaromen

Primäraromen

Primäraromen stammen direkt aus der Traube und ihrer Rebsorte. Sie sind stark vom Terroir, der Anbaumethode und der Reife der Trauben abhängig.

  • Fruchtige Noten: Apfel, Birne, Kirsche, Erdbeere, Zitrusfrüchte (z. B. Limette, Grapefruit).
    • Ester (z. B. Isoamylacetat für Banane).
  • Blumige Noten: Rose, Veilchen, Jasmin.
    • Terpene (z. B. Linalool, Geraniol).
  • Krautige Noten: Gras, grüne Paprika, Minze.
Sekundäraromen

Diese Aromen entstehen während der alkoholischen und malolaktischen Gärung sowie durch Hefen und Bakterien.

  • Hefige Noten: Brioche, Toast, Hefe.
    • Fettsäureester, höhere Alkohole.
  • Buttrige Noten: Butter, Sahne.
Tertiäraromen

Tertiäraromen entwickeln sich während der Reifung im Fass oder in der Flasche.

  • Reife Noten: Leder, Tabak, getrocknete Früchte, Honig.
    • Aldehyde, Phenole.
  • Würzige Noten: Vanille, Kokos, Zimt.
    • Lactone, Eugenol.

Chemische Grundlagen des Aromas

Flüchtige Verbindungen

Aromastoffe sind flüchtige Moleküle, die in die Luft übergehen und von den olfaktorischen Rezeptoren wahrgenommen werden. Ihre Flüchtigkeit hängt von ihrer Molekülgröße und Polarität ab.

  • Terpene: Verleihen blumige und tropische Noten (z. B. in Muskateller).
  • Thiole: Sorgen für tropische und grüne Aromen (z. B. in Sauvignon Blanc).
  • Ester: Fruchtige Aromen (z. B. Apfel, Banane).
Löslichkeit

Fettlösliche Moleküle: Dominieren das Nasenaroma, da sie leichter flüchtig sind.
Wasserlösliche Moleküle: Spielen eine untergeordnete Rolle im Aromaprofil, beeinflussen aber die Balance mit dem Geschmack.

Interaktion der Verbindungen

Die Kombination verschiedener Aromaverbindungen führt zu komplexen Profilen. So können Terpene und Ester gemeinsam fruchtig-blumige Noten erzeugen.

Wahrnehmung des Aromas

Orthonasale Wahrnehmung

Aromastoffe werden über die Nasenlöcher direkt wahrgenommen. Diese Art der Wahrnehmung tritt bei der ersten Annäherung an das Glas auf.

Retronasale Wahrnehmung

Beim Schlucken eines Weins steigen Aromamoleküle aus dem Rachenraum in die Nase auf. Diese Wahrnehmung beeinflusst maßgeblich das Gesamtaroma des Weins.

Einfluss von Temperatur

Die Temperatur des Weins beeinflusst die Freisetzung der Aromastoffe. Höhere Temperaturen fördern die Freisetzung flüchtiger Moleküle, was das Aroma intensiver macht.

Einfluss von Terroir und Weinbereitung

Das Terroir eines Weinbergs, die Gärungsmethoden und die Reifung beeinflussen die Entstehung der verschiedenen Aromaklassen, indem Vorprodukte, die zur Entstehung der Aromen notwendig sind, erzeugt werden - oder nicht.

Winzer, Wetter und das Terroir haben auf diese Vorprodukte Einfluss. Je nach Stoff ist dieser Einfluss größer oder kleiner. Eine direkte Beeinflussung des Aromas ist insbesondere nicht möglich. Grob gesagt: wenn die Rebe die Voraussetzungen für ihren Wuchs hat, stimmen die Vorprodukte der Aromen in den Beeren.

Biologisch stark vereinfacht: Wenn es der Rebe an etwas mangelt oder im Überfluss da ist (Sonne zum Beispiel), gerät dieses Gleichgewicht in ein unschönes Verhältnis. Der Wein wird dann nicht so gut, wie in anderen Jahren.

Veröffentlicht auf  Aktualisiert am  

Zum Thema passend:

    Dazu aus den Regionen

      Passende Winzer