Feldspat

Feldspat ist ein Hauptbestandteil von Granit, der durch seine mineralogische Zusammensetzung und Verwitterung das Terroir prägt:

Aktualisiert am  
Feldspat

Die flachen Hügel des Beaujolais

Im Bild oben Régnié im Beaujolais. Der flache Hügel ist nichts Besonderes, jedoch ein typisches Bild eines zerfallenen Magmapfopfen aus Granit.

Auf Granit beißt man sich die Zähne aus, es zerfällt jedoch «leicht» an der Erdoberfläche. Daher sind die aus Granit entstandenen Hügel im Beaujolais so flach und der Feldspat, der den Granit einst mit bildete, steht dem Boden zur Verfügung.

Allgemeine Eigenschaften von Feldspat

Feldspate gehören zu den häufigsten Mineralen der Erdkruste und sind wichtige Bestandteile vieler magmatischer, metamorpher und sedimentärer Gesteine. Sie sind Gerüstsilikate mit der chemischen Grundstruktur (K, Na, Ca)(AlSi3O8). Je nach Zusammensetzung unterscheidet man:

  • Orthoklas (K-Feldspat): Kaliumhaltig, meist in Granit zu finden.
  • Albit (Na-Feldspat): Natriumhaltig, charakteristisch für granitische und syenitische Gesteine.
  • Anorthit (Ca-Feldspat): Calciumhaltig, typisch für basische Gesteine.

Feldspate sind weniger hart als Quarz und chemisch anfälliger für Verwitterung. Durch hydrolytische Prozesse zersetzen sie sich zu Tonmineralen wie Kaolinit, was ihre Rolle im Boden stark beeinflusst.

Feldspat im Boden

Feldspat spielt eine zentrale Rolle in Böden, die aus Granit oder anderen feldspatreichen Gesteinen entstanden sind. Die chemische Verwitterung führt zu einer Transformation der Feldspate in sekundäre Mineralien:

  • Tonminerale (Kaolinit, Illit): Entstehen durch die Freisetzung von Aluminium und Silizium während der Zersetzung.
  • Nährstoffversorgung: Kalium und Natrium, die während der Verwitterung freigesetzt werden, sind essenzielle Makronährstoffe für Pflanzen. Kalium ist insbesondere für die Regulation des Wasserhaushalts und die Fruchtbildung wichtig.
  • Bodentextur: Feldspatverwitterung trägt zur Bildung fein strukturierter Böden bei, die Wasser speichern können, aber auch gut drainieren, was für Reben vorteilhaft ist.

Feldspat im Weinberg

In Weinbergen auf feldspatreichen Böden, insbesondere solchen mit granitischem Ursprung, wirkt Feldspat indirekt durch seine Verwitterungsprodukte:

  • Nährstoffversorgung der Reben: Die allmähliche Freisetzung von Kalium unterstützt die Reifung der Trauben und fördert die Bildung von Zucker und Säuren, was für die Balance im Wein entscheidend ist.
  • Wassermanagement: Tonminerale aus Feldspaten speichern Wasser, was die Reben in trockenen Perioden unterstützt. Gleichzeitig sorgt die gute Drainage von sandig-lehmigen Böden für einen ausreichenden Sauerstoffgehalt.
  • Aromaprofil der Weine: Feldspatreiche Böden sind oft mit Granit verbunden, der mineralische Frische und komplexe, würzige Noten in den Wein einbringt. Dies ist typisch für Weine aus Regionen wie dem nördlichen Rhône-Tal.

Verbindung zu Granit

Feldspat ist ein Hauptbestandteil von Granit, der durch seine mineralogische Zusammensetzung und Verwitterung das Terroir prägt:

  • Geologische Bedeutung: Granit besteht typischerweise zu 60–70 % aus Feldspat (vor allem Orthoklas und Albit), ergänzt durch Quarz und Glimmer. Die Zersetzung von Granit führt zur Bildung von sauren Böden mit hohem Mineralstoffgehalt.
  • Einfluss auf den Boden: Granitverwitterung produziert sandig-lehmige Böden mit guter Wasserdurchlässigkeit und einem niedrigen pH-Wert, der die Verfügbarkeit von Spurenelementen wie Eisen erhöht.
  • Weinbergstandorte: In Regionen mit granitischen Böden, wie Beaujolais oder Côte Rôtie, entstehen Weine mit klarer Säure, subtilen mineralischen Noten und feinen Tanninen. Die Verbindung zu Granit verleiht den Weinen Eleganz und Langlebigkeit.

Feldspat und Granit in Weinbergen

  • Beaujolais (Gamay): Die feldspatreichen Granitböden fördern eine lebhafte Säure und Frische in den Weinen, ergänzt durch fruchtige und florale Aromen.
  • Nördliche Rhône (Syrah): Hier beeinflusst Granit das Terroir durch seine mineralische Note und die Fähigkeit, Wärme zu speichern, was eine optimale Reife der Trauben ermöglicht.

Feldspat in Kürze

Feldspat ist eine Gruppe von Silikatmineralen, die eine wichtige Komponente vieler Gesteine bilden, insbesondere von magmatischen und metamorphen Gesteinen wie Granit, Gneis und Schiefer. Feldspate sind die häufigsten Mineralien in der Erdkruste und machen mehr als die Hälfte ihres Gesamtvolumens aus.

Eigenschaften und Typen von Feldspat

Feldspate sind Alumosilikate von Kalium, Natrium und Calcium. Sie können eine Vielzahl von Farben haben, darunter Weiß, Grau, Pink und Braun, je nachdem, welcher spezifische Typ von Feldspat betrachtet wird und welche Spurenelemente er enthält. Feldspate verwittern durch chemische Verwitterung in Tonmineralien und lösliche Salze.

Feldspat im Weinbau

Es gibt keine Weinberge aus Feldspat. Viele Weinberge liegen jedoch auf Böden, die Gestein wie Granit und Schiefer enthalten, die aus Feldspat aufgebaut sind. Ein berühmtes Beispiel sind die Granitböden im Beaujolais in Frankreich. In vielen Alluvialböden wurde etwa verwitterter Granit abgelagert.

Veröffentlicht auf  Aktualisiert am  

Zum Thema passend:

    Dazu aus den Regionen

      Passende Winzer