Der Weinberg: Von Hanglagen bis zur Biodiversität

Aktualisiert am  
Der Weinberg: Von Hanglagen bis zur Biodiversität

Der Weinberg: Ein komplexes Ökosystem

Bedeutung des Terroirs

Weinberg in der Provence

Weinberg in der Provence.

«Guter Wein wird im Weinberg gemacht» ist die Idee vieler guter Winzer und erstaunt die Besucher, die doch die Winzer als die Schöpfer der Weine sehen. Der Begriff des Terroirs liegt nahe, und ein Weinberg kann auch flach sein.

Geografische Vielfalt der Weinberge

Reben in der Provence an der Rhône

Reben in der Provence an der Rhône

Ein Weinberg ist nie ein Berg. Der Begriff «Weinberg» wird allgemein verwendet, um ein Gebiet zu bezeichnen, das mit Reben bepflanzt und für den Anbau von Trauben bestimmt ist. Der Ursprung des Wortes «Weinberg» ist irreführend, da Reben auf einer Vielzahl von Geländearten angebaut werden, nicht nur auf Bergen.

Im Süden von Frankreich stehen die Reben in einer heißen Region, oft im flachen Gelände. Im deutschen Baden oder in Rheinhessen finden sich ähnliche Bedingungen. Im Norden, etwa im Burgund oder an der Mosel, dominieren steile Hanglagen. Sie fördern eine bessere Entwässerung und Sonneneinstrahlung und sind besser durchlüftet, was Krankheiten wie Mehltau vorbeugt.

Einfluss der Hanglage

Die Hangneigung kann einen völlig anderen Boden im Weinberg bedeuten.

Die Hangneigung kann einen völlig anderen Boden im Weinberg bedeuten.

Hanglagen bieten zusätzliche Vorteile wie Fallwinde, die nachts die Säure stabilisieren und das Aroma fördern. Die Lese erfolgt oft später, um die phenolische Reife zu maximieren. In Regionen wie dem Languedoc oder an der Mosel ist die Neigung entscheidend für die Bodenbeschaffenheit. Im Tal der Ouvèze in der Provence sind sandige Böden typisch, während Hanglagen wie in Vacqueyras ältere Gesteinsschichten aufweisen.

Nördliche oder südliche Weinregionen

Ein Weinberg im Chablis wird beregnet, um Schäden durch Frost im Frühjahr abzuwenden.

Ein Weinberg im Chablis wird beregnet, um Schäden durch Frost im Frühjahr abzuwenden.

Nördliche Regionen wie das Burgund oder die Champagne bringen oft reinsortige Weine hervor, während südliche Regionen wie das Languedoc eher auf Cuvées setzen. In La Clape entstehen andere Weine als in Faugères, wo Schiefer die Böden prägt.

Natürliche Biodiversität

Weinberge sind in die Umgebung eingebunden, wenn guter Wein darauf entstehen soll.

Weinberge sind in die Umgebung eingebunden, wenn guter Wein darauf entstehen soll.

Ein Weinberg ist mehr als nur Reben. Er ist ein Ökosystem, in dem Pflanzen, Tiere und Mikroorganismen interagieren. Dies ist besonders wichtig im biologischen Weinbau, der auf synthetische Pestizide verzichtet.

Moderne und traditionelle Methoden

Der Winzer macht den Weinberg zu einem Lebensraum. In der Provence.

Der Winzer macht den Weinberg zu einem Lebensraum. In der Provence.

Bodenbearbeitung

Eine gute Bodenbearbeitung in einem Weinberg zielt darauf ab, die Bodenqualität zu verbessern und das ökologische Gleichgewicht zu fördern. Dies kann durch verschiedene Methoden erreicht werden:Verwendung von Gründüngungspflanzen, um den Boden zu verbessern und Erosion zu verhindernVermeidung von übermäßiger Bodenverdichtung, die das Wurzelwachstum behindern

Förderung von Bodenorganismen

durch die Verwendung von Kompost und anderen organischen Bodenverbesserungen.Die Erhaltung und Verbesserung der Biodiversität ist auch ein wichtiger Aspekt eines gesunden Weinbergs. Dies kann durch die Anpflanzung von Hecken und Bäumen, die Schaffung von Lebensräumen für nützliche Tiere und Insekten und die Vermeidung von Pestiziden und anderen Chemikalien, die schädliche Auswirkungen auf die Tierwelt haben können, erreicht werden.

Komplexer Lebensraum Weinberg

Alles in allem ist der Weinberg ein komplexes System, in dem alle Elemente miteinander interagieren und zusammenarbeiten, um die besten Bedingungen für die Produktion von hochwertigen Trauben zu schaffen. Der Respekt vor dieser Komplexität und die Bewirtschaftung des Weinbergs auf eine Weise, die die Gesundheit und Vielfalt des Systems fördert, sind der Schlüssel zu einem erfolgreichen und nachhaltigen Winzerhandwerk. Nur Mut!

Es lohnt sich, den Blick auf dieses Thema aus Sicht des Winzers zu wählen: er steht mit dem Wein nach langer Arbeit mit zig anderen aus seiner Region, hunderten aus der Appellation und unzählbaren weltweit im Wettbewerb.

Eine Nuance zu viel Frucht, etwas zu wenig Säure zu viel Alkohol und die Kritik wird den Wein, der mit so viel Aufwand erzeugt wurde, weit zurückwerfen. Es erfordert also schon viel Mut, Ausdauer und Engagement so lange im Weinberg zu stehen und den Ausgang der Reise nicht genau zu kennen.

Arbeit mit dem Pferd auf dem Weinberg der Familie Renard im Beaujolais

Arbeit mit dem Pferd auf dem Weinberg der Familie Renard im Beaujolais, die Bodenverdichtung minimiert.

Ein Pferd für den Boden

Es gibt viele Hilfsmittel für Winzer. Von elektrischen Scheren für den Schnitt der Reben bis zum Vollernter. Ob Winzer diese Mittel einsetzen oder nicht, hat oft Auswirkungen. Der Boden wird von Maschinen verdichtet. Das Wasser wird nicht mehr gut aufgenommen. Ein Vollernter setzt eine relativ weite Bestockung mit Reben voraus, sonst kommt er nicht durch die Rebzeilen.

Die Reben müssen an Drähten erzogen werden. All dies beeinflusst den Wuchs der Reben - und selten zum Besseren. Letztlich muss ein Produkt auch verkauft werden, die Arbeit von einer Familie bewältigt werden können. Diese Fragen stehen oft im Wettbewerb mit der Qualität, der erreicht werden soll, dem Ausdruck der Gewächse eines Gutes. Guter Wein wird im Weinberg gemacht - ein guter Weinberg wird vom Winzer gemacht. Und immer öfter: von Winzerinnen.

Veröffentlicht auf  Aktualisiert am  

Zum Thema passend:

    Dazu aus den Regionen

      Passende Winzer