Geostratigraphie und Geochronologie: Ergänzende Konzepte der Beschreibung des Terroir
Die Geostratigraphie und die Geochronologie sind tatsächlich eng miteinander verbunden, aber sie beschreiben unterschiedliche Aspekte der Erdgeschichte und ergänzen sich gegenseitig.

Die Geochronologie ist die Wissenschaft, die sich mit der absoluten und relativen Altersbestimmung von geologischen Formationen beschäftigt.
Geochronologie – Die Zeitachse der Erde
Sie legt die Zeitskalen fest, anhand derer geologische Prozesse und die Entstehung verschiedener Gesteinsschichten eingeordnet werden. Geochronologische Einheiten wie Äonen, Ären, Perioden und Epochen beschreiben die zeitliche Abfolge der Erdgeschichte unabhängig von den spezifischen Gesteinsformationen.
Ein Beispiel für eine geochronologische Zeiteinheit ist das Mesozoikum (Erdmittelalter), welches sich in die Trias, den Jura und die Kreidezeit unterteilt. Diese Zeiträume helfen Wissenschaftlern, Gesteinsformationen einem bestimmten Alter zuzuweisen, auch wenn keine direkten Fossilien- oder Sedimentspuren vorhanden sind.
Geostratigraphie – Die physische Schichtung der Erde
Im Gegensatz dazu beschreibt die Geostratigraphie die tatsächlichen Gesteinsschichten und deren physische Eigenschaften. Sie ist eine Disziplin der Geologie, die sich mit der Einordnung und Analyse von Sediment- und Gesteinsabfolgen befasst. Geostratigraphische Einheiten sind z. B. Gruppen, Formationen und Mitglieder, die durch ihre Zusammensetzung, Farbe, Korngröße oder Fossiliengehalt unterschieden werden.

Chablis liegt auf Kimmerdige Schiefer, der auch in Engalnd aus dem Boden tritt. Nur ist es dort noch kälter und Weinbau (noch) nicht möglich.
Ein Beispiel ist die Kimmeridge-Formation, eine geostratigraphische Einheit, die im Jura-Zeitalter gebildet wurde. Diese Formation enthält oft Tonsteine und Kalksteine mit hohem Fossiliengehalt, die als bedeutende Bodenformationen für den Weinbau in Regionen wie Chablis bekannt sind.
Der wesentliche Unterschied
Während die Geochronologie also primär eine Zeitmessung ist, befasst sich die Geostratigraphie mit den materiellen Überresten dieser Zeiträume.
Eigenschaft | Geochronologie | Geostratigraphie |
---|---|---|
Fokus | Zeitliche Einteilung der Erdgeschichte | Physische Eigenschaften von Gesteinsschichten |
Typische Begriffe | Äon, Ära, Periode, Epoche | Formation, Gruppe, Mitglied |
Beispiel | Mesozoikum (Trias, Jura, Kreide) | Kimmeridge-Formation, Malm, Lias |
Bedeutung für den Weinbau
Im Weinbau sind beide Disziplinen wichtig. Die Geochronologie hilft zu verstehen, wie sich Böden über Millionen von Jahren entwickelt haben und welchen geologischen Ursprungs sie sind. Die Geostratigraphie hingegen gibt Winzern direkte Hinweise auf die Bodenstruktur, Drainagefähigkeit und Mineralzusammensetzung, die den Charakter eines Weines beeinflussen.
In allen Weinregionen ist das geologische Erbe ein prägendes Element für den Weinbau. Weitere sind natürlich das Klima und die Bodenbearbeitung der Winzer. Im Burgund etwa besteht der Boden aus Kalk, im benachbarten Beaujolais. Sind es im Burgund Weine aus Pinot Noir, die zu den besten Weinen dieser Sorte gedeihen, sind es im Beaujolais ausdrucksvolle Rotweine der Sorte Gamay.
Das Faugères ist eine kleine Insel aus reinem Schiefer im Languedoc, was die Weine so besonders macht, verglichen zu den Weinen in nur geringer Entfernung.
Der Unterschied in Kürze
Die Geochronologie untersucht den zeitlichen Rahmen der Entwicklung der Erde, während die Geostratigraphie beschreibt, welche Gesteinsschichten sich daraus gebildet haben. Beide Disziplinen sind essenziell für das Verständnis des Terroirs im Weinbau, da sie bestimmen, wie ein Boden beschaffen ist und welche Eigenschaften er an die Reben weitergibt.