Prosecco - der Schaumwein aus dem Veneto

Ausgerechnet die anspruchsvolleren Weine aus Conegliano und Valdobbiadene werden kaum wahrgenommen: schade!

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Prosecco - der Schaumwein aus dem Veneto

Prosecco – Herkunft, Rebsorte und Herstellungsweise

Prosecco ist ein italienischer Schaumwein, der überwiegend im Nordosten Italiens erzeugt wird – vor allem in Venetien und Friaul-Julisch Venetien. Die gesetzlich vorgeschriebene Hauptrebsorte heißt Glera und muss zu mindestens 85 % enthalten sein. Die restlichen Anteile dürfen aus Sorten wie Verdiso, Bianchetta Trevigiana, Perera, Pinot Bianco, Pinot Nero oder Chardonnay bestehen.

Herstellung: Charmat-Verfahren

Prosecco wird in der Regel nach dem sogenannten Charmat-Verfahren hergestellt. Dabei erfolgt die zweite Gärung nicht in der Flasche, sondern in einem Drucktank aus Edelstahl. Die entstehende Kohlensäure bleibt im Wein gelöst, wodurch die typische Perlage entsteht. Dieses Verfahren ermöglicht eine besonders frische, fruchtbetonte Stilistik und eignet sich gut für aromatische Rebsorten wie Glera.

Ein Prosecco darf nur dann als Spumante (Schaumwein) bezeichnet werden, wenn er mindestens 3 bar Druck aufweist. Varianten mit weniger Druck (1–2,5 bar) werden als Frizzante (Perlwein) eingestuft. Der Begriff „Prosecco“ ist seit 2009 eine geschützte Herkunftsbezeichnung – auch um Verwechslungen mit der früher so benannten Rebsorte zu vermeiden, die seither offiziell Glera heißt.

Unterschiede: DOC und DOCG

Prosecco mit der Bezeichnung DOC stammt aus einem weiträumigen Gebiet in Venetien und Friaul. Die Weine werden dort oft in großen Mengen mechanisch geerntet und verarbeitet. Dagegen steht der Prosecco DOCG, der ausschließlich aus den Hügelzonen rund um Valdobbiadene und Conegliano stammt. Diese Weine unterliegen strengeren Kontrollen, geringeren Erträgen und stammen meist aus Hanglagen, die nur per Hand bewirtschaftet werden können.

Geschmacksrichtungen: Brut oder Extra Dry?

Prosecco wird in verschiedenen Geschmacksstufen angeboten. Die Bezeichnung „Extra Dry“ steht für einen Restzuckergehalt von 12–17 g/l – also eher feinherb. Wer einen wirklich trockenen Prosecco sucht, sollte nach „Brut“ (<12 g/l) oder „Extra Brut“ (<6 g/l) suchen. Die meisten Winzer-Prosecchi im weinraum werden als Brut ausgebaut.

Weitere Begriffe

  • Col Fondo: Prosecco mit Flaschengärung auf der Hefe, nicht degorgiert.
  • Rive: Bezeichnung für Einzellagen im DOCG-Gebiet mit steilen Hanglagen.
  • Cartizze: Kleinste Cru-Zone bei Valdobbiadene mit besonders hoher Reputation.

Fragen zum Thema Prosecco

Was ist der Unterschied zwischen Prosecco DOC und DOCG?
DOCG-Weine stammen aus Hügelzonen mit strengeren Auflagen und geringeren Erträgen, während DOC-Prosecco meist aus flachen, mechanisierbaren Lagen stammt.
Welche Rebsorte wird für Prosecco verwendet?
Die Hauptrebsorte ist Glera. Zugelassen sind auch Verdiso, Bianchetta Trevigiana, Perera, Pinot Bianco, Pinot Nero und Chardonnay in kleinen Anteilen.
Wie entsteht die Kohlensäure im Prosecco?
Die zweite Gärung findet im Drucktank (Charmat-Verfahren) statt. Dabei entsteht natürliche Kohlensäure, die im Wein gelöst bleibt.
Warum steht auf dem Etikett „Extra Dry“, obwohl der Wein nicht besonders trocken schmeckt?
„Extra Dry“ bezeichnet einen Restzuckergehalt von 12–17 g/l – das entspricht einem feinherben Stil. Trockener ist „Brut“ mit unter 12 g/l Restzucker.
Was bedeutet „Rive“ auf dem Etikett eines Prosecco?
„Rive“ kennzeichnet eine Einzellage im DOCG-Gebiet. Diese Weine stammen aus Hanglagen mit begrenzter Produktion und besonderer geografischer Herkunft.
Thomas Henke schreibt seit über 20 Jahren im weinraum über Wein, Winzer, Regionen und den Genuß von Wein. Mehr über den Autor.
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