Château Thieuley - Entre deux Mers

Bereits ab 1986 führte Francis Courselle als Erster im Bordelais die Technik der Kaltmazeration der Beerenhäute bei Weißwein ein, um mehr Aromen zu extrahieren.

Château Thieuley - Entre deux Mers

Das Terroir von Thieuley im Entre deux Mers

Das Weingut liegt auf drei Hauptkuppen mit ost- und südexponierten Hängen in durchschnittlich 80 Metern Höhe. Im Clos Sainte Anne, einer Parzelle mit südlicher Ausrichtung, findet sich tiefgründiger Kies über feinem Ton und kalkigem Untergrund – geeignet für reifere Merlot-Varianten. Die Bedingungen begünstigen sowohl die Wasserführung der Reben als auch eine ausgewogene Versorgung in heißen Sommern.

Weinberg des Château Thieuley

Die Böden bestehen überwiegend aus lehmig-kalkigem Untergrund mit variablen Anteilen von Kies – auf französisch argilo-calcaire und argilo-graveleux –, ein für das Entre-deux-Mers typisches Profil. Der historische Ortsname «Thieuley» verweist auf ehemalige Töpferstätten, was die Präsenz von Tonmineralien bestätigt.

Entre-deux-Mers zu Ende gedacht

Château Thieuley liegt bei La Sauve, etwa 25 Kilometer südöstlich von Bordeaux.

Marie und Sylvie Courselle von Château Thieuley

Der Familienbetrieb wird seit Anfang der 2000er Jahre von den Schwestern Marie und Sylvie Courselle geführt, beide Ingenieurinnen für Agrarwissenschaften und Önologinnen mit internationaler Ausbildung (Australien, Kalifornien, Italien, Bourgogne, Languedoc).

Sie führen die Arbeit ihres Vaters Francis Courselle fort, der seit den 1980er Jahren das Gut mit technischem Fortschritt und klarer Ausrichtung auf Weißwein ausgebaut hatte.

Rebsorten des Château Thieuley

Der Betrieb umfasst eine paritätische Bepflanzung von weißen und roten Sorten – ungewöhnlich für Bordeaux.

Die weißen Rebsorten:

  • Sauvignon Blanc (35 %): Zitrus, Exotik, Frische
  • Sauvignon Gris (15 %): höhere Komplexität, reicher an Zucker
  • Sémillon (50 %): Textur, Langlebigkeit, Reifefähigkeit

Die roten Rebsorten:

  • Merlot (70 %): frühe Reife, weiche Tannine
  • Cabernet Sauvignon (14 %): Struktur, dunkle Beeren, Lagerfähigkeit
  • Cabernet Franc (14 %): Frische, Frucht, Balance
  • Petit Verdot (2 %): Farbstärke, Tannin

Die Pflanzdichte liegt bei 5.550 Reben/ha – deutlich über dem regionalen Durchschnitt. Alle Rebzeilen sind begrünt, um Bodenerosion zu vermeiden und die Durchwurzelung zu vertiefen. Die Reben werden aufwendig palissiert und entblättert, um Belüftung und Sonnenexposition zu optimieren. Die Ertragsregulierung erfolgt per grüne Lese – zugunsten einer besseren Verhältniszahl von Blattfläche zu Traubenlast.

Die Vinifikation auf Thieuley bringt Aromen hervor

Weißweine: Bereits ab 1986 führte Francis Courselle als Erster im Bordelais die Technik der Kaltmazeration der Beerenhäute bei Weißwein ein, um mehr Aromen zu extrahieren. Die «Cuvée Francis Courselle» wurde als erster trockener Bordeaux Blanc in neuen Barriques vergoren und neun Monate auf der Feinhefe ausgebaut.

Rotweine: Seit 2000 wird mit einer Kombination aus Remontage und Pigeage gearbeitet – Methoden aus der Bourgogne, um gezielt Farbstoffe und Tannine aus den Schalen zu lösen.

Seit 2007 nutzt Thieuley eine Stickstoffpresse, um die Oxidation des Mostes zu verhindern. Die Gär- und Lagertanks sind temperaturgesteuert. 2021 wurde das gesamte Temperaturmanagement digitalisiert. Eine Kälteeinheit für negative Temperaturen ermöglicht eine schonende Klärung und Stabilisierung der Weiß- und Roséweine.

Seriös: der Weinbau auf Thieuley und die Natur der Weinberge

Seit dem Jahrgang 2017 ist Château Thieuley Terra Vitis-zertifiziert. Die Umstellung auf umweltgerechte Bewirtschaftung wird durch selektive Bearbeitung des Bodens, Rückgewinnungseinrichtungen und gezielte Investitionen in Energieeffizienz begleitet.

Ein eigenes Projekt zur Bestäubervielfalt (Bee Friendly) wurde 2021 begonnen: mit eigenen Bienenstöcken und einer Kooperation mit einem regionalen Imker.

Das TEam des Château Thieuley und den beiden Schwestern Marie und Sylvie Courselle

Château Thieuley ist zudem als «Producteur Artisan de Qualité» vom Collège Culinaire de France anerkannt – ein Netzwerk, das handwerklich arbeitende Produzenten mit der Spitzengastronomie verbindet.

98 % der eingesetzten Materialien (Kartons, Kapseln, Etiketten, Flaschen) stammen von französischen Zulieferern.

Die Region des Entre-deux-Mers: Die Geschichte der Küche

Zwischen Garonne und Dordogne gelegen, bildet das Entre-deux-Mers mit seinen flachen Plateaus, Terrassen und leichten Hängen eine der historisch bedeutendsten Anbauregionen im Bordelais. Geologisch ist es geprägt von tonig-kalkigen Meeresablagerungen aus dem Tertiär und weicheren Flyschbänken aus Kreidezeit und Eozän. Die Region ist offen zum Atlantik, aber durch Wälder und Hügel geschützt – was zu ausgeglichenen Temperaturen und verlängerten Vegetationsperioden führt.

Historisch war das Entre-deux-Mers stark von Zisterzienserklöstern geprägt, die schon im Mittelalter den Weinbau kultivierten. Bis ins 19. Jahrhundert dominierten hier Weißweine – erst im 20. Jahrhundert rückten die Rotweine in den Vordergrund.

Die regionale Küche ist deftig und kräuterbetont: Lammschulter mit Knoblauch, Entenleberpasteten, Schafkäse mit Walnüssen, aber auch gegrillter Hecht oder Stockfisch spiegeln die ländlich-atlantische Prägung. 

Der nahe Atlantik bringt nicht nur Deftiges auf die Tische: frischer Fisch und natürlich Austern und Muscheln gehören ebenso zur Region. Die Weißweine von Château Thieuley, insbesondere Sauvignon Blanc und Sauvignon Gris, begleiten solche Speisen mit Frische, Säure und feinen Fruchtkomponenten. 

Die Rotweine bieten dazu strukturierte, aber nicht zu extrahierte Partner – besonders in Jahrgängen mit ausgewogener Phenolreife.

Die Region des Winzers: Bordelais und Das rechte und linke Ufer des Bordelais

  • Die Weine aus der Region Bordeaux:

    Die Weine aus der Region Bordeaux:

    Das Bordelais umfasst jedoch weit mehr als die Stadt Bordeaux. Es erstreckt sich über zahlreiche Appellationen und umfasst eine beeindruckende Vielfalt an Böden, Mikroklimata und Weinstilen. Die korrekte Bezeichnung als Bordelais ist besonders im regionalen und historischen Kontext wichtig, während Bordeaux als Marke und Handelsbegriff häufig bevorzugt wird.

    Das Bordelais

  • Der feine Unterschied:

    Der feine Unterschied:

    Das Terroir der beiden Seiten ist ebenfalls verschieden, was an der Höhe der Regionen liegt: das rechte Ufer liegt einige Meter höher als das linke.

    Das rechte und linke Ufer

Rebsorten des Weingutes

  • Sémillon

    Sémillon

    Sémillon ist praktisch immer ein Partner in einer Cuvée; die Sorte wird selten reinsortig ausgebaut.

    Was die Sémillon gerade in warmen Gegenden so begehrt macht: sie hat viel Säure und die ist bei Weißwein in warmen Regionen händeringend gesucht.

    Im Bordelais die Basis vieler Weißweine Sémillon

  • Sauvignon Blanc

    Sauvignon Blanc

    Unkompliziert ist ein unschöner, jedoch passender Begriff für den Charakter der Weine aus Sauvignon Blanc.

    Es ist die Säure, die den Sauvignon frisch erscheinen lässt. Das gleichzeitig ausgeprägt und ausgewogen erscheinende Fruchtaroma gibt den Weinen Volumen und Fülle.

    Der frische, beliebte Weißwein: Sauvignon

  • Cabernet Sauvignon

    Cabernet Sauvignon

    Cabernet Sauvignon ist eine der bedeutendsten und vielseitigsten Rotweinsorten. Sie stammt aus dem Bordelais, wie die Region um Bordeaux genannt wird.

    Cabernet Sauvignon hat eine tiefrote Farbe, markante Tannine und ein markantes Aromenspektrum. Typische Aromen sind Schwarze Johannisbeere (Cassis), Kirsche, Pflaume und würzige Noten von Pfeffer.

    Der Rotwein: Cabernet Sauvignon

Aquitanische Becken, Die Erde macht was und Thiole - mächtige Aromen

  • Der Weinbau des Südwestens hat einen Grund:

    Der Weinbau des Südwestens hat einen Grund:

    Das Aquitanische Becken ist eine der bedeutendsten geologischen Strukturen Frankreichs – nicht nur wegen seiner Größe, sondern vor allem wegen seiner komplexen Entstehungsgeschichte und ihrer Auswirkungen auf den heutigen Weinbau.

    Das Aquitanische Becken

  • Meere und Kontinente bildeten Terroirs:

    Meere und Kontinente bildeten Terroirs:

    Die Erdgeschichte ist geprägt von Wärmephasen, während deren das Meer heutige Landflächen überflutet hat. Durch die Kontinentaldrift wurden diese Landflächen später angehoben, was zur Bildung einzigartiger Terroirs führte.

    Wie das Wasser die Weinberge bildete

  • Was die Kinder gelernt haben:

    Was die Kinder gelernt haben:

    Und auch an diesem Tag sind die Kinder wieder ein kleines Stück gewachsen. Und ihre Vorstellung, dass man von den Dingen, die man täglich angeht, lieber etwas versteht, anstatt sich auf gekauftes Pulver zu verlassen.

    Thiole und die Arbeit der Winzer im Weinberg