Wärmephasen und Erdbewegungen

Die Erdgeschichte ist geprägt von Wärmephasen, während deren das Meer heutige Landflächen überflutet hat. Durch die Kontinentaldrift wurden diese Landflächen später angehoben, was zur Bildung einzigartiger Terroirs führte.

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Wärmephasen und Erdbewegungen

Die Entstehung von Weinregionen durch Wärmephasen und Kontinentaldrift

Die Erdgeschichte ist geprägt von Wärmephasen, während deren das Meer heutige Landflächen überflutet hat. Diese Perioden haben maßgeblich zur Entstehung einiger der bedeutendsten Weinregionen der Welt beigetragen.

Durch die Kontinentaldrift wurden diese Landflächen später angehoben, was zur Bildung einzigartiger Terroirs führte. Dieser Prozess hat Weinregionen wie das Piemont, den Südwesten Frankreichs, das Bordelais und das Languedoc geformt.

Wärmephasen und Meeresspiegelanstieg

Während der Wärmephasen der Erdgeschichte, insbesondere im Mesozoikum und Känozoikum, stieg der Meeresspiegel erheblich an. Diese Anstiege führten zur Überflutung großer Landflächen, die heute als Weinregionen bekannt sind. Die Ablagerung von Sedimenten, wie Kalkstein und Mergel, schuf die Grundlage für die späteren Böden dieser Regionen.

Kontinentaldrift und Anhebung der Landflächen

Die Kontinentaldrift, ein langsamer Prozess der Bewegung und Kollision von Kontinenten, führte zur Anhebung dieser überfluteten Landflächen. Diese Anhebung variierte stark, was zur Entstehung unterschiedlicher Höhenlagen und damit unterschiedlicher Terroirs führte.

Die geologischen Prozesse der Erosion und Sedimentation formten die Landschaften weiter und schufen die idealen Bedingungen für den Weinbau.

Das Piemont

Im Piemont, insbesondere in der Region Alba, sind die Auswirkungen dieser geologischen Prozesse deutlich sichtbar. Während der Wärmephasen wurde das Gebiet von Meeren überflutet, die Sedimente wie Kalkstein und Mergel ablagerten.

Die Region um Turin etwa wurde durch die Kontinentaldrift auf Höhen von etwa 200 bis 300 Metern über dem Meeresspiegel angehoben. Diese höher gelegenen Flächen bieten ein gänzlich anderes Terroir als die tiefer gelegenen Gebiete.

Die Böden sind hier reicher an Mineralien und bieten ideale Bedingungen für den Anbau von Nebbiolo und Barbera.

Der Südwesten Frankreichs und das Bordelais

Im Südwesten Frankreichs, einschließlich des Bordelais, haben die Wärmephasen und die Kontinentaldrift ebenfalls ihre Spuren hinterlassen. Das rechte Ufer des Bordelais, bekannt für seine Weine aus Saint-Émilion und Pomerol, zeigt deutlich die Auswirkungen dieser geologischen Prozesse. Die höher gelegenen Flächen wurden auf Höhen von etwa 50 bis 100 Metern über dem Meeresspiegel angehoben. Diese Höhenlagen bieten ein Terroir, das sich erheblich von den tiefer gelegenen Gebieten unterscheidet.

Die Böden hier sind reich an Kalkstein und Mergel, was ideale Bedingungen für den Anbau von Cabernet Sauvignon und Merlot schafft.

Das Languedoc und Faugères - genauer betrachtet

Die Höhenzüge des Faugères.

Im Languedoc, insbesondere in der Region Faugères, sind die geologischen Prozesse der Wärmephasen und Kontinentaldrift besonders sichtbar. Die heutigen Höhenzüge des Faugères wurden bei der Kontinentalbewegung einige tausend (!) Meter angehoben. Älteres Gestein als in der Ebene bildet daher im Faugères den Scheiferboden der Weinberge.

Hebung des Faugères-Gebiets

Ja, das Faugères-Gebiet wurde im Zuge der Kontinentaldrift und der tektonischen Prozesse angehoben. Die Schieferböden der Region stammen ursprünglich aus dem Paläozoikum, genauer aus dem Devon (vor etwa 400–350 Millionen Jahren). Während dieser Zeit lag das Gebiet in einem marinen Umfeld, wo sich feine Sedimente ablagerten, die später zu Schiefer metamorphisierten.

Die Lage des Faugères

Das Faugères liegt einige Kilometer von der Küste entfernt. Im flachen Bereich zur Küste hin ist der Boden deutlich jünger, wenn auch durch ein Meer gebildet.

Hebung durch die Variszische Orogenese

Während der Variszischen Gebirgsbildung (vor etwa 350–300 Millionen Jahren) wurde das Gebiet durch konvergierende Kontinentalplatten gefaltet und angehoben. Dabei entstanden hohe Gebirge, vergleichbar mit dem heutigen Himalaya. Die Erosion über Millionen Jahre trug jedoch die Gipfel ab und hinterließ die heute sichtbaren, stark gefalteten und verwitterten Schiefergesteine.

Hebung durch die Pyrenäen-Orogenese

Später, während der Alpidischen Gebirgsbildung (im Zuge der Entstehung der Pyrenäen, vor etwa 60–20 Millionen Jahren), wurde das Gebiet erneut angehoben. Diese Hebung erfolgte vor allem durch das Zusammenspiel der afrikanischen und eurasischen Platte, die zu Kompression und Aufwölbung führten.

Gesamte Hebung

Die genaue Höhe der ursprünglichen Ablagerungen ist schwer zu bestimmen, aber man geht davon aus, dass die heutigen Schieferböden von Faugères um mehrere Kilometer angehoben wurden – eine typische Größenordnung für variszisch geprägte Gebiete in Südfrankreich. Konkrete Schätzungen liegen bei etwa 2 bis 5 Kilometern Hebung, wobei ein erheblicher Teil dieser Hebung durch Erosion wieder abgetragen wurde.

Der heutige Höhenzug der Monts de Faugères erreicht etwa 500 Meter, doch die ursprünglichen Gesteine befanden sich einst tief unter der Meeresoberfläche. Die tektonische Geschichte hat also maßgeblich zur einzigartigen Geologie des Gebiets beigetragen.

Weinregionen im Überblick

Die Wärmephasen der Erdgeschichte und die Kontinentaldrift haben maßgeblich zur Entstehung einiger der bedeutendsten Weinregionen der Welt beigetragen. Durch die Überflutung von Landflächen und ihre spätere Anhebung entstanden einzigartige Terroirs, die die Grundlage für den Weinbau in Regionen wie dem Piemont, dem Südwesten Frankreichs, dem Bordelais und dem Languedoc bilden. Die höher gelegenen Flächen in diesen Regionen bieten völlig andere Bedingungen für den Weinbau, was zur Entstehung komplexer und charakteristischer Weine führt.

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