Die wichtigsten Rotwein-Cuvées Südfrankreichs

Cuvées sind eine gezielte Abstimmung von Frucht, Struktur, Säure und Tannin. Die Zusammensetzungen variieren je nach Region, Bodentyp, Jahrgang und gewünschtem Stil.

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Die wichtigsten Rotwein-Cuvées Südfrankreichs

Die wichtigsten Rotwein-Cuvées Südfrankreichs

In den südfranzösischen Weinregionen – etwa im Languedoc, im Roussillon und an der südlichen Rhône – werden Rotweine häufig als Cuvée ausgebaut. Die klimatischen Bedingungen erlauben den verlässlichen Anbau mehrerer Rebsorten auf demselben Weingut. Weiter nördlich oder in kühleren Regionen vertrauen Winzer meist auf eine oder wenige Rebsorten und Cuvées sind unüblich - wie etwa der meist verächtlich gebrauchte Begriff «Verschnitt»  zeigt.

Die Winzer verfügen über umfangreiche Erfahrung mit der Kombination unterschiedlicher Sorten. Dabei geht es um eine gezielte Abstimmung von Frucht, Struktur, Säure und Tannin. Die Zusammensetzungen variieren je nach Region, Bodentyp, Jahrgang und gewünschtem Stil.

Grenache, Syrah, Mourvèdre – das klassische Cuvée-Prinzip

Die Kombination aus Grenache, Syrah und Mourvèdre – kurz GSM – ist in vielen südfranzösischen Appellationen etabliert. Grenache liefert Volumen, Frucht und Alkohol, Syrah sorgt für dunkle Farbe, Frische und Gerbstoffe, Mourvèdre bringt Lagerfähigkeit, Struktur und zusätzliche Tiefe. Diese Sorten werden je nach Parzelle separat ausgebaut und anschließend assembliert. Die Gärung erfolgt häufig temperaturgeführt in Edelstahltanks oder Betonbehältern. In bestimmten Fällen wird ein Teil des Weins in Holzfässern ausgebaut – meist in größeren, mehrfach belegten Gebinden, seltener in neuen Barriques.

Carignan – traditionell genutzt, heute gezielt eingesetzt

Carignan war über Jahrzehnte die dominierende Rebsorte Südfrankreichs. Alte Rebanlagen auf Schiefer- oder Kalkböden ermöglichen heute strukturierte, gerbstoffhaltige Weine mit eigenständigem Profil. Viele Winzer im Corbières, im Minervois oder im Fitou verwenden Carignan als Rückgrat ihrer Cuvées. Ergänzt wird er durch Grenache oder Syrah, um Balance und aromatische Vielschichtigkeit zu erreichen.

Cinsault – niedrige Farbausbeute, dafür Frische und Zugänglichkeit

Cinsault ist eine dünnschalige Rebsorte mit geringer Farbausprägung, die vor allem Frische, Frucht und moderate Alkoholwerte liefert. In den warmen Lagen des Languedoc oder der Provence wird sie in Rotwein-Cuvées verwendet, um kräftigere Sorten wie Grenache oder Mourvèdre zu ergänzen. Cinsault zeigt sich meist früh zugänglich und trägt zur Feinheit im mittleren Gaumen bei.

Syrah – Struktur, Säure und Präzision in kühleren Lagen

In höher gelegenen Weinbergen oder in Lagen mit kalkreichen Böden wird Syrah bevorzugt eingesetzt. Die Rebsorte bringt Frische, Farbintensität und deutliches Tannin. Sie eignet sich besonders für den Ausbau in Betongefäßen oder größeren Holzfässern, wobei die Herkunft und Jahrgangsbedingungen klar erkennbar bleiben. Syrah wird häufig in Kombination mit Grenache oder Carignan verwendet, wenn eine strukturbetonte Stilistik angestrebt wird.

Zusammenstellung der Cuvées nach Standort und Jahrgang

Die Entscheidung, welche Rebsorten in welchem Verhältnis assembliert werden, hängt von Bodenbeschaffenheit, Jahrgangsverlauf und dem Ziel des Winzers ab. In den küstennahen Zonen dominieren wärmeliebende Sorten mit hoher Reife, in den Hügelzonen oder Ausläufern der Cevennen sind die Cuvées oft von höherer Säure und strafferer Tanninstruktur geprägt. Die Kombination erfolgt nicht standardisiert, sondern wird für jeden Jahrgang neu justiert. Viele Betriebe verzichten auf Filtration oder Schönung, um die Textur der Weine zu bewahren.

 

Thomas Henke schreibt seit über 20 Jahren im weinraum über Wein, Winzer, Regionen und den Genuß von Wein. Mehr über den Autor.
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