Konsequent gute Weine aus Rasteau an der Rhône

Rasteau liegt etwas erhöht über dem Tal. Die Rhône fließt im Hintergrund.
Das Domaine Gramiller, unter der Leitung von Winzer Frédéric Julien, liegt im Herzen des Dorfes Rasteau im Vaucluse, zwischen Vaison-la-Romaine und Orange. Die Region erlangte 1944 die Anerkennung als Appellation d'Origine Contrôlée (AOC) für ihre Vin Doux Naturel und 2010 für ihre trockenen Rotweine.
Nach zehn Jahren biologischen Anbaus und der Zusammenarbeit mit der örtlichen Winzergenossenschaft gründeten Frédéric Julien und seine Familie 2017 das Domaine Gramiller, um ihre Leidenschaft für den Weinbau auf 15 Hektar Rebfläche zu verwirklichen. Mit Hingabe und Präzision entstehen hier Weine, die den reinen Ausdruck der Frucht widerspiegeln.
Geologie der Weinberge in Rasteau

Das höhere Alter der höheren Lagen resultiert aus der Anhebung im Laufe der Erdgeschichte. Die tieferen Lagen wurden auch in jüngerer Zeit vom Meer überflutet.
- Les Marcels (2,2 Hektar): Dieser Hang am Fuß der Montagnette ist nach Westen ausgerichtet und zeichnet sich durch sehr steinige Mergelböden aus dem oberen Miozän (vor etwa 10 Millionen Jahren) aus. Die Mischung aus Ton, Sand und Schluff ermöglicht eine hervorragende Wasserverteilung und ist reich an Mineralien, was ideale Bedingungen für den Weinbau schafft. Hier gedeihen prächtige Grenache-Reben, die 1901 gepflanzt wurden.
- Gramiller (2,5 Hektar): Diese Parzelle, die der Domaine ihren Namen gab, liegt in der Montagnette und ist nach Süden und Osten ausgerichtet. Der Boden variiert zwischen Sandstein, sandig-tonigen Mergeln, blauen Tonen und kalkhaltigen Steinen. Diese geologische Vielfalt, kombiniert mit der vorherrschenden Tonerde, der Ausrichtung und einer für die Appellation beträchtlichen Höhe, ermöglicht einen reinen Ausdruck des Grenache mit bemerkenswerter Frische und Typizität.
- Le Jas (0,5 Hektar): Ebenfalls in der Montagnette gelegen und nach Westen ausgerichtet, ähnelt der Boden dem von Gramiller. Umgeben von Wäldern mit Steineichen, Kermeseichen und Pinien, fördert diese Parzelle eine reiche Biodiversität.

Große Bereiche zum heutigen Fluss Ouvèze wurden auch noch in den letzten Eiszeiten überflutet und / oder die Gletscher lagerten Material in den heutigen Weinbergen von Rasteau ab.
- Sainte-Cécile les Vignes (1,3 Hektar): Diese Parzelle besitzt jüngere, durch Flussablagerungen entstandene Böden aus dem Quartär (Würm-Periode, vor etwa 100.000 Jahren). Sie sind reichhaltiger als die des Rasteau - Crus, aber immer noch sehr steinig, was den Trauben eine hohe Dichte verleiht und saftige, typisch Rhône Weine hervorbringt.
- Les Ramières (2 Hektar): In der Nähe der Ouvèze gelegen, handelt es sich um ehemalige Flussbetten mit sandigen Böden, die den Weinen viel Frische verleihen und sie besonders trinkfreudig machen.
- Le Plan (1,7 Hektar): Diese beiden Parzellen im Süden der Appellation liegen auf einer großen alluvialen Terrasse aus dem Quartär (Riss-Glazialablagerungen, vor etwa 300.000 Jahren) und zeichnen sich durch arme, sehr steinige Böden aus, die fruchtige Weine hervorbringen und die Typizität der gepflanzten Rebsorten respektieren.
Naturnahe Arbeit im Weinberg
Frédéric Julien arbeitet konsequent nachhaltig im Weinberg, da er auf ein gesundes, im biologischen Gleichgewicht stehendes Umfeld in seinen Weinbergen setzt. Hier kann er nicht einmal etwas Klee zwischen den Reben pflanzen und wenn es doch einmal nicht so gut läuft, mit dem Spritzkübel zu den Pflanzen fahren. Entweder man arbeitet natürlich, oder nicht. Und hier arbeitet der Winzer so und man merkt es den Weinen später auch an.
Während des Winters bleibt die natürliche Bodenbedeckung erhalten, um die Bodengesundheit zu fördern. Leichte Bodenbearbeitung im Frühjahr reduzieren Konkurrenz und die Verdunstung von Wasser, an dem es in der trockenen Umgebung meist mangelt.

Eine erfolgreiche Spontangärung setzt einen gesunden, chemiefrei bewirtschafteten Weinberg voraus, da nur unter solchen Bedingungen eine vielfältige und stabile Hefepopulation existiert.
Die Böden werden mit Schafsmist und pflanzlichen Komposten angereichert, um eine moderate Produktion zu gewährleisten, die der angestrebten Weinqualität entspricht. Der Rebschnitt wird an jede Parzelle angepasst, basierend auf den Vorgaben der Appellation und den gewünschten Erträgen.
Pflanzenschutzmaßnahmen werden sorgfältig auf die phänologischen Stadien der Reben, die Rebsorten und die Wetterbedingungen abgestimmt. Gegen den Falschen Mehltau (Mildiou) wird mit niedrigen Dosen von Bordeauxbrühe vorgegangen, die bei Bedarf wiederholt werden, während der Echte Mehltau (Oidium) mit Schwefel behandelt wird, dessen Dosierung genau überwacht wird.

Bei der Lese von Hand werden die Trauben noch im letzten Moment begutachtet und unreife und - besonders - von Schimmel befallene Trauben werden aussortiert. Auch wenn moderne Maschinen sehr gesundes Traubenmaterial abliefert, bleibt die Lese von Hand schonender.
Auf den Einsatz von Insektiziden gegen Traubenwickler verzichtet Frédéric Julien, wodurch er gelegentlich Ernteverluste in Kauf nimmt.
Naturnahe Arbeit im Weinkeller und Spontangärung
Im Keller setzt Frédéric Julien auf minimalinvasive Methoden, um die Reinheit des Traubenmaterials zu bewahren. Die Trauben werden von Hand geerntet, meist in den frühen Morgenstunden, um die Frische zu erhalten.

Oft werden in südlichen Lagen die Trauben in der Nacht gelesen, um die Hitze des Tages zu vermeiden, die zum sofortigen Beginn der Gärung führt.
Die Gärung erfolgt spontan durch die natürlichen Hefen, die auf den Trauben und im Keller vorhanden sind. Diese autochthonen Hefen sind entscheidend für die Spontangärung und tragen zur Komplexität und Authentizität des Weins bei.

Eine sorgfältige und auf weitgehend geringen Einsatz von künstlichen Hilfsmitteln ausgerichtete Handarbeit setzt einen modernen Weinkeller voraus.
Die Temperatur während der Gärung wird überwacht, um die Fruchtigkeit des Weins zu bewahren.
Um den Einsatz von Schwefel zu minimieren, werden die Tanks während der Verarbeitung mit Kohlendioxid inertisiert. Der Ausbau erfolgt hauptsächlich in unbehandelten Betontanks, ergänzt durch Edelstahltanks, eine Auswahl an Barriques verschiedener Küfer sowie Tonamphoren.
Durch diese sorgfältigen und naturnahen Methoden im Weinberg und Keller gelingt es der Domaine Gramiller, Weine zu erzeugen, die den Charakter ihres Terroirs und der verwendeten Rebsorten authentisch widerspiegeln.