Die Weine des Bordelais

Wer sich für Weine aus dem Bordelais interessiert, verliert schnell den Überblick: das Bordelais im Südwesten Frankreichs umfasst über 60 Appellationen, die sich in sechs Hauptregionen gliedern.

Die Weine des Bordelais

Die Weine des Bordelais

Eine erste Unterteilung der Weine aus dem Bordelais ist der Preis.

Auswahl nach dem Preis

Es gibt Bordelais - Weine weit über 30 € und Weine weit unter 30 €. Hier geht es um Weine weit unter 30 €.

Ob die Zahl nun 30 ist oder eine andere: ab einem gewissen Preis ist nicht mehr der Wein für den Preis die Basis, also der Aufwand zu seiner Erzeugung. Sondern ob es Leute gibt, die mehr zahlen würden. Und dann steigt der Preis oder fällt, wenn die Leute mit etwas anderem angeben wollen. Mit dem Wein jedoch hat der Preis nichts zu tun.

Es gibt tatsächlich einige kleine Weinberge, die im Detail Besonderheiten aufweisen, die sie von benachbarten Weinbergen unterscheiden. Auch die Weine, die darauf erzeugt werden, sind im Detail besonders. Das gibt es an der Rhône und im Cahors genauso wie im Madiran. Die Preisunterschiede im Bordelais, wie einigen wenigen anderen Regionen, sind jedoch sehr weit über dem normalen Niveau.

Auswahl nach dem Wein

Wer sich für Weine aus dem Bordelais interessiert, verliert schnell den Überblick: das Bordelais im Südwesten Frankreichs umfasst über 60 Appellationen, die sich in sechs Hauptregionen gliedern.

Neben dem Preis gibt es eine weitere recht einfache Unterscheidung:

Rechtes und linkes Ufer: Frankreich soff ab.

Das Bordelais wird durch die Flüsse Garonne und Dordogne in zwei Hauptbereiche unterteilt, die recht klare geologische Merkmale aufweisen. Diese Unterschiede prägen die Wahl der angebauten Rebsorten und den Charakter der Weine entscheidend.

Das Aquitanische Becken ist abgesunken, seine Ränder jedoch nicht. Später sind die Schichten, besonders im südlichen Languedoc bei der Entstehung der Pyrenäen stark gefaltet worden.

Das aquitanische Becken

Der Grund für den Unterschied liegt in der Bewegung der Erdplatten. Der Boden des Aquitanischen Beckens im Südwesten Frankreichs ist in der Erdgeschichte immer weiter abgesunken und in der Folge vom Meer überschwemmt worden.

Es bildeten sich neue Gesteinsschichten auf den abgesunkenen alten Schichten. Die Grenze zwischen dem sich senkenden und dem stabilen Boden liegt etwa in dem Fluss Dordogne. Rechts davon ist der Boden nicht abgesunken, links davon schon.

Geologische Entstehung und Alter der Böden.

Linkes Ufer:

Das linke Ufer, bekannt für Regionen wie Médoc und Graves, wurde während der Eiszeit von den Flüssen Gironde und Garonne überschwemmt. Die kieshaltigen Böden entstanden durch Schwemmablagerungen aus dem Quartär (vor etwa 2,6 Millionen bis 10.000 Jahren).

Diese Flüsse transportierten Kieselsteine und Sand aus den Pyrenäen und Zentralmassiv. Die kieshaltigen Terrassen sind jünger als die Böden des rechten Ufers und variieren in ihrer Tiefe je nach Lage. Diese Kiesböden bieten exzellente Drainage, was sie ideal für spät reifende Sorten wie Cabernet Sauvignon macht.

Auswirkungen auf den Weinbau

Die höhere Lage des rechten Ufers und die ton- und kalkhaltigen Böden fördern den Anbau von Merlot. Diese Sorte profitiert von der Feuchtigkeitsspeicherung der Tonböden und ergibt fruchtigere, früh zugängliche Weine. Die Kiesböden des linken Ufers sind Wärme speichernd und fördern eine gleichmäßige Reifung der Trauben. Dies macht das linke Ufer ideal für Cabernet Sauvignon, der robuste Struktur und Eleganz hervorbringt.

Die Weine des linken Ufers

Am linken Ufer der Garonne und Gironde, wo sich Regionen wie das Médoc und Graves befinden, dominieren kieshaltige Böden. Diese Böden sind durch Ablagerungen aus der letzten Eiszeit entstanden, als die Flüsse große Mengen an Kieselsteinen und Sand anschwemmten.

Kiesböden bieten eine hervorragende Drainage, was besonders für Cabernet Sauvignon vorteilhaft ist. Sie speichern tagsüber Wärme und geben sie nachts ab, was die Reifung der Trauben fördert. Dies führt zu Weinen mit Struktur, Eleganz und großem Lagerpotenzial.

Rechtes Ufer:

Die Böden des rechten Ufers, wie in Saint-Émilion und Pomerol, bestehen überwiegend aus Kalkstein, Ton und Lehm. Diese Formationen sind Teil des sogenannten Aquitanischen Beckens und stammen aus dem Tertiär (vor etwa 23 bis 2,6 Millionen Jahren).

Das rechte Ufer liegt etwas höher als das linke Ufer und wurde während der letzten Eiszeit nicht von den Flüssen überschwemmt. Dadurch blieb die Kalksteinbasis weitgehend intakt und nicht bedeckt von späteren kiesigen Sedimenten. Diese Höhenlage hat die charakteristische tonhaltige Oberbodenschicht ermöglicht, die besonders gut Feuchtigkeit speichert.

Die Weine des rechten Ufers

Das rechte Ufer der Dordogne, zu dem das Libournais mit den berühmten Appellationen Saint-Émilion und Pomerol gehört, ist von ton- und kalkhaltigen Böden geprägt. Diese Böden speichern Feuchtigkeit besser als Kies und bieten eine ideale Grundlage für Merlot, die Hauptrebsorte dieser Region.

Der Kalkstein verleiht den Weinen eine ausgeprägte Mineralität und Eleganz, während der Ton für Fülle und Geschmeidigkeit sorgt. Die Weine des rechten Ufers sind oft früher zugänglich, zeichnen sich aber ebenfalls durch ihre Lagerfähigkeit aus.

Médoc

Das Médoc, am linken Ufer der Gironde gelegen, ist berühmt für seine Rotweine aus Cabernet Sauvignon, ergänzt durch Merlot und Cabernet Franc. Diese Region ist in zwei Hauptbereiche unterteilt:

  • Haut-Médoc: Heimat von berühmten Appellationen wie Margaux, Pauillac und Saint-Estèphe.
  • Bas-Médoc: Bekannt für fruchtige, leichter zugängliche Weine.

Graves

Die Region Graves liegt südlich der Stadt Bordeaux und ist sowohl für Rot- als auch Weißweine bekannt. Ihre sandigen und kiesigen Böden bieten ideale Bedingungen für Cabernet Sauvignon und Sauvignon Blanc. Besonders hervorzuheben ist die Appellation Pessac-Léognan, die einige der besten Weine der Region hervorbringt.

Entre-Deux-Mers

Zwischen den Flüssen Garonne und Dordogne gelegen, ist Entre-Deux-Mers bekannt für seine frischen und lebendigen Weißweine. Hier dominieren Sauvignon Blanc, Sémillon und Muscadelle. Die Region ist auch für preiswerte, alltagstaugliche Rotweine bekannt.

Libournais (Rechtes Ufer)

Das Libournais am rechten Ufer der Dordogne ist die Heimat von Saint-Émilion und Pomerol, zwei der renommiertesten Appellationen der Welt. Hier dominiert die Rebsorte Merlot, ergänzt durch Cabernet Franc. Diese Weine sind oft vollmundig und samtig, mit großer Lagerfähigkeit.

Blaye und Bourg

Diese beiden benachbarten Regionen im nördlichen Bordelais bieten exzellente Rotweine, oft aus Merlot und Cabernet Sauvignon. Blaye ist bekannt für seine fruchtigen Weine, während Bourg Weine mit mehr Struktur hervorbringt.

Sauternes und Barsac

Südlich von Graves befinden sich die berühmten Süßweinregionen Sauternes und Barsac. Die Weine, hergestellt aus Sémillon, Sauvignon Blanc und Muscadelle, werden durch Edelfäule (Botrytis cinerea) veredelt und zeichnen sich durch eine beeindruckende Süße und Komplexität aus.

Kurz

Die geologischen Unterschiede zwischen rechtem und linkem Ufer sowie die Vielfalt der Subregionen machen das Bordelais zu einer der spannendsten Weinbauregionen der Welt. Jede Appellation hat ihren eigenen Charakter, geprägt durch Bodenbeschaffenheit, Klima und traditionelle Anbaumethoden.

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Die Weine des Bordelais: Die Winzer