Merlot

Merlot kann in warmem Terroir ein weicher, mundfüllender, nach kleinen Früchten - Erdbeeren, Himbeeren - schmeckender Wein sein.

Merlot

Merlot, eine Rebsorte des Bordelais

Saint Émilion im Bordelais ist die Hauptstadt des Merlot - so steht es in einem französischen Weinführer und tatsächlich ist sie in der Region um Bordeaux die verbreitetste Rebsorte.

Saint Émilion sei die Hauptstadt des Merlot. Sagen die Saint Émilioner. Man diskutiere nicht mit einem Winzer aus Pomerol!

Das Terroir ist für den Merlot schlicht ideal. Karger Boden, ausreichend Niederschlag und gleichzeitig Wärme, um trotz der frühen Reife des Merlot sein volles Aroma zu entwickeln sind in den Gebieten rechts der Dordogne - zu denen auch Saint Émilion gehört - in idealer Weise kombiniert. Rund zwei Wochen früher als sein häufigster Cuvée Partner Cabernet Sauvignon reift Merlot.

Hat er bis dahin nicht seine volle Vielfalt der Aromen entwickelt, ist der Wein nicht perfekt. Doch werden aus Merlot nicht nur im Bordelais große Weine gewonnen, sie ist auch für andere Rebsorten als Cabernet Sauvignon ein idealer Verschnittpartner.

Merlot aus dem Südwesten

In Bergerac, Pécharmant und dem Duras werden sehr gelungene Varianten des Merlot erzeugt. Weiter im Süden, etwa im Madiran oder Malepère, werden oft Cuvées aus der Sorte zusammen mit den regionalen Sorten erzeugt.

Im Südwesten werden im Bergerac hervorragende Weine aus Merlot, besonders auch im Verschnitt mit höheren Cabernet Franc Anteilen ausdrucksvolle Weine erzeugt. Malbec ist eine weitere Rebsorte des Südwestens, dem Merlot ein harmonischeres Bild vermittelt, als es reine Malbec wären.

Diese Weine sind auch im Pécharmant zu finden, wo ausgesprochen aromatische, lange reifende Weine sehr großer Klasse erzeugt werden.

Im Italien sind Merlot als Partner des Sangiovese - wieder neben Cabernet Sauvignon - weit verbreitet.

Der Geschmack von Merlot

Merlot kann in warmem Terroir ein weicher, mundfüllender, nach kleinen Früchten - Erdbeeren, Himbeeren - schmeckender Wein sein. Anklänge von gekochten dunklen Früchten und würzigen Noten runden einen reifen Merlot ab.

Bei höheren Erträgen oder auch (zu) kühlem Klima, kann er hingegen auch eine grün - bissige Note bekommen, die sehr einfache Merlot an den eigenen Sinnen zweifeln lassen. Das bedeutet nicht, dass einem solche Weine nicht mit großen Gesten und Preisen angeboten werden - gerne aus Italien.

Wird Merlot hingegen ernsthaft angebaut - und ein Merlot entsteht noch mehr als andere Rebsorten im Weinberg, so wird er immer weich sein. Eher wenig Tannin und Säure machen einen Merlot zu einem runden Wein - er hat nicht die Struktur wie fast alle seiner Cuvée Partner.

Meist ist Merlot eher früh trinkreif - große Bordelaiser Weine oder die schon erwähnten Weine aus dem Pécharmant ausgenommen. Solche Ausnahmen reifen leicht ein Jahrzehnt.

Ursprung und Bedeutung der Rebsorte

Merlot zählt zu den weltweit bedeutendsten Rebsorten und hat ihre Ursprünge im Bordeaux, Frankreich. Die erste Erwähnung der Sorte datiert ins 18. Jahrhundert, und seither hat sie sich als Hauptbestandteil vieler Bordeaux-Weine etabliert. Ihre Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Böden und ihr geschmeidiger Charakter machen sie besonders geeignet für den Anbau in den vielfältigen Terroirs der Region.

Geologische Besonderheiten des Bordelais

Die Zweiteilung des Bordelais. Das linke Ufer liegt im Aquitanischen Becken und ist im Laufe der Erdgeschichte abgesunken wie Sand in einer Eieruhr. Bei Warmphasen wurden diese Bereiche vom Meer überflutet und es bildeten sich neue Bodenschichten auf diesem Meeresgrund. Das rechte Ufer sank nicht ab, daher ist der Boden dort oft grundverschieden vom linken Ufer der Gironde.

Die Geologie des Bordeaux, insbesondere am rechten Ufer der Gironde, ist wesentlich für den Charakter und Stil der Weine. Zwei der bedeutendsten Appellationen, Saint-Émilion und Pomerol, liegen in unmittelbarer Nachbarschaft, unterscheiden sich jedoch stark in ihrer Bodenbeschaffenheit und geologischen Geschichte.

Der Boden von Saint-Émilion

Saint-Émilion besticht durch eine außergewöhnliche Vielfalt an Böden, die auf eine lange geologische Entwicklung zurückzuführen sind. Diese Vielfalt prägt die Weinstile der Appellation:

  • Kalksteinplateau
    • Lage: Zentrales Herzstück der Region, bis zu 100 m über dem Meeresspiegel.
    • Geologische Herkunft: Oberjura und Kreidezeit (160–90 Millionen Jahre).
    • Einfluss auf Weine: Die hervorragende Drainage und die tiefreichenden Wurzeln der Reben fördern Weine mit ausgeprägter Mineralität, Struktur und einer hohen Lagerfähigkeit.
  • Ton-Kalkstein-Mischungen
    • Lage: An den Hängen des Kalksteinplateaus.
    • Einfluss auf Weine: Ton speichert Feuchtigkeit, was in heißen Jahren für kräftige, strukturierte Weine sorgt. Typische Aromen sind schwarze Früchte und Gewürze.
  • Sandige Böden
    • Lage: Flache, tiefer gelegene Bereiche der Appellation.
    • Einfluss auf Weine: Leichtere, fruchtigere Weine mit weniger Tannin.

Besonderheit: Das Kalksteinplateau beherbergt berühmte Weingüter wie Château Ausone, deren Weine durch Eleganz und Säure glänzen.

Der Boden von Pomerol

Pomerol ist kleiner und homogener als Saint-Émilion, doch die geologischen Gegebenheiten sind ebenso beeindruckend und prägend:

  • Eisenhaltiger, blauer Ton
    • Lage: Zentral und östlich der Appellation.
    • Geologische Herkunft: Eisenhaltiger Ton (Crasse de Fer) aus dem Tertiär (20 Millionen Jahre).
    • Einfluss auf Weine: Wasserretention und langsame Abgabe sorgen für Weine mit dichter Struktur, seidigen Tanninen und großer Tiefe.
  • Kiesböden
    • Lage: Westliche und höher gelegene Bereiche.
    • Einfluss auf Weine: Schnelle Erwärmung führt zu frühreifen Trauben. Die Weine sind aromatisch, fruchtbetont und elegant.
  • Sandige Böden
    • Lage: Randgebiete von Pomerol.
    • Einfluss auf Weine: Ähnlich wie in Saint-Émilion ergeben diese Böden leichtere, weniger komplexe Weine.
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