Grüne Lese

Die grüne Lese ist das Ausdünnen der Trauben weit vor der Lese. Grün deutet auf die unreifen Trauben hin. Sie verbessert die Aromen.

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Grüne Lese

Die Grüne Lese im Weinbau

Was bedeutet «Grüne Lese»?

Die Grüne Lese bezeichnet das gezielte Entfernen unreifer Trauben im Sommer, also lange vor der eigentlichen Lesezeit. Der Name leitet sich von der grünen Farbe der Beeren ab, die sich zum Zeitpunkt des Eingriffs noch nicht in der Reifephase befinden. Die Maßnahme erfolgt in der Regel zwischen Juli und August, also deutlich vor dem Beginn der physiologischen Reife der Trauben.

Ziel der Grünen Lese

Wie beim Ausdünnen liegt das Ziel in der Reduktion des Ertrags pro Rebstock. Weniger Trauben am Stock bedeuten, dass die verbleibenden Beeren besser versorgt werden können – mit Nährstoffen, Wasser und Assimilaten aus der Photosynthese. Die Reife verläuft homogener, und es entsteht konzentrierteres Lesegut mit höherer Qualität. Zudem kann durch den Eingriff die Erntezeit besser gesteuert und eine Überlastung der Rebe vermieden werden.

Unterschied zur klassischen Ertragsreduktion

Anders als beim Ausdünnen durch das Abschneiden ganzer Trauben oder Traubenteile während der Reife (oft auch später, im Zuge der Reifekontrolle), erfolgt die Grüne Lese bewusst früh und vor Beginn der Veraison, also vor dem Farbumschlag der Beeren. Der Unterschied liegt im Zeitpunkt und teilweise im Ziel: Während die Grüne Lese primär auf Qualität zielt, kann das späte Ausdünnen auch gezielt zur Leseplanung oder zur Steuerung des Alkoholpotentials genutzt werden.

Ursprung der Maßnahme

Die Praxis der Grünen Lese hat ihren Ursprung in qualitätsorientierten Weinbauregionen Frankreichs, insbesondere im Burgund und in Bordeaux. Dort wurde die Maßnahme entwickelt, um die Erträge bei sehr jungen oder besonders fruchtbaren Reben bewusst zu beschränken – zugunsten besserer Balance und Konzentration im späteren Wein.

Abschließende Bemerkung

Die Grüne Lese ist ein präzises Werkzeug, das heute in vielen Weinbauregionen zur Ertragsregulierung eingesetzt wird. Ihr Nutzen entfaltet sich vor allem dort, wo Reben durch gute Versorgung, junge Anlagen oder Rebsorteneigenschaften zu starkem Fruchtansatz neigen. Voraussetzung ist jedoch eine genaue Kenntnis des Entwicklungsstadiums der Rebe und der gewünschten Stilistik des späteren Weins.

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