Ganztraubengärung

Bei der Ganztraubengärung werden die Trauben unverletzt in einen Gärbehälter gefüllt. Der Behälter wird luftdicht verschlossen, und oft wird Kohlendioxid (CO2) zugeführt, um den Sauerstoff zu verdrängen.

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Ganztraubengärung

Ganztraubengärung: Eine traditionelle Methode der Weinbereitung

Die Ganztraubengärung, auch als «Macération Carbonique» bekannt, ist eine besondere Technik in der Weinbereitung, bei der ganze, unverletzte Trauben direkt vergoren werden. Dieses Verfahren wird vor allem in bestimmten Regionen wie dem Beaujolais verwendet, um fruchtige, leichte und aromatische Weine zu erzeugen. Doch die Methode hat noch weitere Anwendungsmöglichkeiten und Effekte, die sie für Winzer weltweit interessant machen.

Wie funktioniert die Ganztraubengärung?

Bei der Ganztraubengärung werden die Trauben unverletzt in einen Gärbehälter gefüllt. Der Behälter wird luftdicht verschlossen, und oft wird Kohlendioxid (CO2) zugeführt, um den Sauerstoff zu verdrängen. Unter diesen anaeroben Bedingungen beginnt eine intrazelluläre Gärung innerhalb der Traubenbeeren. Dabei bauen die Enzyme der Trauben Zucker in Alkohol (Vinification Intracellulaire) und weitere Aromastoffe um, ohne dass die Hefe von außen eingreift.

Die Vorteile der Ganztraubengärung

Die Ganztraubengärung bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich:

  • Intensive Fruchtigkeit: Durch die intrazelluläre Gärung entstehen fruchtige und blumige Aromen, die für diese Methode typisch sind. Begriffe wie «Arômes de Fruits Rouges» oder «Arômes Floraux» beschreiben die charakteristischen Aromen.
  • Weiche Tannine: Da die Traubenschalen weniger stark in Kontakt mit dem Most treten, sind die Weine oft weniger tanninhaltig (Tannins Doux) und wirken dadurch geschmeidiger.
  • Kurzfristiger Genuss: Die Methode eignet sich besonders für junge Weine, die früh getrunken werden sollen, da sie von Anfang an zugänglich sind.

Unterschiede zur klassischen Maischegärung

Im Gegensatz zur klassischen Maischegärung (Macération Traditionnelle), bei der die Trauben zerdrückt und mit der Hefe vergoren werden, bleibt bei der Ganztraubengärung die Struktur der Beeren weitgehend erhalten. Dadurch entstehen weniger Gerbstoffe, und die Aromen konzentrieren sich auf frische, fruchtige Noten. Zudem entsteht bei dieser Methode ein geringerer Alkoholgehalt (Alcool Modéré), was sie für leichtere Weinstile prädestiniert.

Typische Anwendungsgebiete

Die Ganztraubengärung wird vor allem für leichte Rotweine genutzt, wie den Beaujolais Nouveau. Doch auch in anderen Weinregionen, etwa im Languedoc oder der Loire, experimentieren Winzer zunehmend mit dieser Methode, um Weine mit einzigartigem Charakter zu erzeugen. In Frankreich wird diese Technik oft mit Rebsorten wie Gamay oder Grenache in Verbindung gebracht, die besonders gut von der Fruchtigkeit und Leichtigkeit profitieren.

Herausforderungen der Methode

Die Ganztraubengärung erfordert viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl. Die Bedingungen müssen genau kontrolliert werden, um Fehlgärungen (Déviation de Fermentation) zu vermeiden. Zudem ist die Methode arbeitsintensiver, da die Trauben sorgfältig geerntet (Vendange à la Main) und selektiert werden müssen, um Beschädigungen zu vermeiden.

Das Ergebnis

Weine aus Ganztraubengärung zeichnen sich durch ein einzigartiges Aromaprofil aus, das sie von konventionellen Weinen unterscheidet. Sie sind fruchtbetont, leicht und zugänglich, mit weichen Tanninen und oft einem niedrigeren Alkoholgehalt. Diese Eigenschaften machen sie ideal für gesellige Anlässe und unkomplizierten Genuss. Beispiele wie der Beaujolais zeigen, wie diese Technik Tradition und modernen Weinbau vereint.

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