Tresterhut

Während der alkoholischen Gärung von Rotwein entstehen feste Bestandteile der Maische, vor allem Schalen, Kerne und Fruchtfleischreste der Trauben. Die entstehende Kohlensäure treibt diese Feststoffe nach oben und bildet eine...

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Tresterhut

Der Tresterhut in der Gärung – Bedeutung und Einfluss auf den Wein

Während der alkoholischen Gärung von Rotwein entstehen feste Bestandteile der Maische, vor allem Schalen, Kerne und Fruchtfleischreste der Trauben. Die entstehende Kohlensäure treibt diese Feststoffe nach oben und bildet eine kompakte Schicht – den Tresterhut.

Warum bildet sich der Tresterhut?

Die Gärung setzt Kohlendioxid frei, das die Feststoffe in der Maische nach oben drückt. In den Beerenschalen befinden sich Farbstoffe, Gerbstoffe (Tannine) und Aromen, die sich durch den Kontakt mit dem Most lösen.

Einfluss auf Farbe, Tannine und Aromen

  • Farbe: Die Farbstoffe (Anthocyane) aus den Schalen lösen sich und verleihen dem Wein seine Farbgebung.
  • Tannine: Die Gerbstoffe aus den Schalen geben dem Wein Struktur und beeinflussen seine Lagerfähigkeit.
  • Aromen: Die Schalen enthalten sekundäre Pflanzenstoffe, die das Aromenspektrum des Weins erweitern.

Umgang mit dem Tresterhut

Der Tresterhut darf nicht unberührt an der Oberfläche verbleiben, da sich sonst Essigsäurebakterien ansiedeln. Um ihn regelmäßig in den Most einzubinden, verwenden Winzer verschiedene Methoden:

  • Unterstoßen (Pigeage): Der Tresterhut wird manuell oder mechanisch in den Most gedrückt.
  • Umpumpen (Remontage): Der gärende Most wird von unten über den Tresterhut gepumpt.
  • Délestage: Der gesamte Most fließt aus dem Gärbehälter ab und wird anschließend wieder über den Tresterhut gegossen.

Unterschiede je nach Weinbereitung

Jeder Winzer entscheidet individuell, wie er mit dem Tresterhut umgeht:

  • Für fruchtbetonte Weine bleibt der Tresterhut nur kurz in Kontakt mit dem Most.
  • Für lagerfähige Weine verlängert sich die Maischegärung, um mehr Tannine zu extrahieren.
  • Biologisch arbeitende Winzer setzen oft auf sanftes Unterstoßen, um den Wein möglichst schonend zu verarbeiten.

Der Tresterhut bei der Gärung kurzgefasst

Der Tresterhut beeinflusst Farbe, Tanninstruktur und Aromen des Weins. Jeder Winzer steuert den Kontakt zwischen Most und Schalen gezielt, um die gewünschte Stilistik zu erreichen.

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Zum Thema passend:

  • Délestage

    Délestage

    Ein ebenfalls schonendes, wenn auch aufwändiges Verfahren ist die Délestage. Dabei wird der gesamte gärende Most aus dem Gärbehälter abgelassen. Die Trester pressen sich durch ihr eigenes Gewicht selbst aus.

    Anschließend wird der Most langsam wieder über den Tresterhut – die nach oben schwimmenden festen Traubenbestandteile – zurückgeführt. Dieser Prozess wird meist mehrfach wiederholt, bis die gewünschte Extraktion erreicht ist.

    Die Schalen auflockern bei der Maische:

    Die Délestage

  • Remontage

    Remontage

    Während der Gärung steigt der Tresterhut – eine dichte Schicht aus Schalen und Feststoffen – an die Oberfläche des Gärbehälters. Ohne Eingriffe würde dieser Tresterhut austrocknen, was die Extraktion beeinträchtigt und die Gefahr der Bildung unerwünschter Mikroorganismen erhöht.

    Der Tresterhut auf dem Most wird gelockert:

    Die Remontage

  • Pigeage

    Pigeage

    Pigeage, auch als Unterstoßen des Tresterhuts bekannt, ist eine traditionelle Technik der Rotweinbereitung. Dabei wird der Tresterhut, der sich während der Gärung an der Oberfläche des Mosts bildet, mechanisch untergetaucht, um eine gleichmäßige Extraktion von Farb- und Gerbstoffen zu gewährleisten.

    Das Auflockern des Tresterhutes durch Herunterdrücken:

    Die Pigeage

  • Maische

    Maische

    Die Maische ist die Mischung aus zerstoßenen oder angequetschten Trauben, bestehend aus Most, Schalen, Fruchtfleisch, Kernen und gegebenenfalls Stielen. Sie ist der erste Schritt der Weinerzeugung und fast der wichtigste, da sie den Übergang wichtiger Inhaltsstoffe in den späteren Wein steuert.

    Saft und Schalen bleiben in Kontakt:

    Die Maische

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