Lagrein - die Rebsorte Südtirols

Lagrein aus den Weinbergen oberhalb von Bozen in Südtirol
Lagrein ist eine Rebsorte aus Südtirol – und auch nur dort zu finden. Sie hat geschmackliche Eigenschaften, die ihr größte Verbreitung sichern sollten: reife, aromatische Pflaumen, dunkle Schokolade, saftige dunkle Süßkirschen – dabei nicht viel Tannin oder Gerbsäure.
Die geschmacklichen Eigenschaften sind heute sehr gefragt, früher war man profaner: Lagrein trägt viel und ist nicht anfällig gegen Krankheiten. Er war ein Wein für Bauern, ein Lebensmittel und daher in den Weinbergen um Bozen weitverbreitet. Nach dem Krieg änderten sich für die Verlierer die Zeiten: italienische Baumaschinen rodeten die Tiroler Weinberge und damit im Wesentlichen den Lagrein. In den 70ger Jahren gab es nur noch kümmerliche Reste von Lagrein in Südtirol.

Die Weinberge oberhalb von Bozen sind in Spalieren angelegt. Sie durchlüften die Trauben, bieten ihnen sowohl Schatten als auch indirekte Sonne. Perfekt.
Doch der südtiroler Weinbau insgesamt war zu dieser Zeit am Boden. Man hatte auf Quantität gesetzt (wie überall) und die zunehmend satte Gesellschaft wollte Qualität. Es musste sich etwas ändern. Es kamen wieder Bagger, diesmal jene der Weinbauern und die pflanzten: Lagrein. Diese Sorte Wein war genau das, was Weinfreunde lieben. Satter Geschmack, dunkle Farbe und wenig Tannin.
Ein Grund für den großen Erfolg von Lagrein in Südtirol liegt darin, dass er hier in den besten Lagen steht – wie im Gebiet von St. Magdalena. Er kann ausreifen, behält in kühlen Nächten seine Säure auch bei langer Reife im Herbst.

Die Nähe zu den Bergen bringt den Reben den starken Abfall der Temperaturen nachts. Diese kühlen Nächte erhalten die Säure bis zum Zeitpunkt der Lese. Der Lagrein wird fein.
So weich und aromatisch Lagrein in kargen, jedoch warmen Lagen gedeiht, er erscheint grün, unreif, wenn er nicht ausreichend Wärme bekommt. Aber auch langweilig, platt, wenn er zur Reife hin seine Säure verliert und einen marmeladigen Charakter bekommt. Ein ausgewogener Lagrein balanciert die saftigen, weichen Aromen mit einer ausgewogenen Säure und Struktur. Er muss nicht in der Flasche reifen, um seine Größe zu erreichen, kann es jedoch.
Welchen Boden Lagrein liebt
Lagrein wird hauptsächlich um Bozen, jedoch auch um Kaltern, Eppan und Tramin angebaut. Die kargen Böden aus Kies und Schotter bieten gute Drainage und damit ideale Bedingungen für den Lagrein. Lehmeinlagerungen speichern zusätzlich das Wasser für trockene Zeiten.
Diese Bodenbeschaffenheit unterstützt die tiefen Wurzeln der Reben und trägt zur Mineralität der Weine bei. Das jedoch nicht, auch wenn es logisch klingt, weil die Wurzeln Mineralien in den Beeren ablagern, sondern durch ausreichende Versorgung feine Säuren in den Beeren gebildet werden, die das mineralische Gefühl beim Menschen erzeugen. Im Wein sind praktisch keine Mineralien zu finden.
Besonders in den besten Lagen erhält der spät reifende Lagrein genügend Zeit, um seine typischen dunklen Fruchtaromen sowie reife Gerbstoffe auszubilden.
Lagrein passend zum Essen

Lagrein ist ein hervorragender Begleiter zu feinen Aromen zum Essen. Er ist markant, drängt jedoch nie in den Vordergrund.
Lagrein-Weine zeichnen sich durch Aromen von Veilchen, Kirschen und Brombeeren aus und hinterlassen einen feinen Nachgeschmack von Bitterschokolade. Sie eignen sich hervorragend zu Wild, kräftigen Fleischgerichten und Braten. Auch Hartkäse wird zu diesem Wein gerne gereicht. Die empfohlene Serviertemperatur liegt zwischen 16 und 18°C.
Der als Rosé ausgebaute Lagrein, bekannt als Lagrein Kretzer oder Lagrein Rosato, präsentiert sich der Wein hellrot und duftet frisch. Diese Variante passt gut zu leichten Vorspeisen, Fischgerichten und sommerlichen Salaten.