Assmannshausen im Rheingau

Obwohl der Rheingau in erster Linie für seinen Riesling bekannt ist, weicht Assmannshausen von dieser Tradition ab. Über 90 % der Weinberge sind mit Spätburgunder bepflanzt.

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Assmannshausen  im Rheingau

Geschichtsträchtige Lage am Rhein

Assmannshausen, ein Stadtteil von Rüdesheim am Rhein in Hessen, ist eine bemerkenswerte Weinbaugemeinde innerhalb des deutschen Anbaugebiets Rheingau.

Die einzigartige Lage dieser Gemeinde, flankiert vom Rhein im Westen und eingebettet in das UNESCO-Weltkulturerbe «Oberes Mittelrheintal», bietet ideale Bedingungen für den Weinbau.

Spätburgunder statt Riesling – das rote Herz des Rheingaus

Obwohl der Rheingau in erster Linie für seinen Riesling bekannt ist, weicht Assmannshausen von dieser Tradition ab. Über 90 % der Weinberge sind mit Spätburgunder bepflanzt, was die Gemeinde zur wohl bekanntesten Rotweingemeinde Deutschlands macht.

Viele Winzer benutzen den französischen Namen der Rebsorte Pinot Noir, um ihren Anspruch schon im Namen der Weine zu dokumentieren: Es sind Weine, die sich an der Qualität der Weine aus dem Burgund orientieren. Die Weine aus Assmannshausen sind für ihre Intensität, Komplexität und ausgeprägte Mineralität bekannt, die die unverwechselbare Kombination von Klima und Boden widerspiegeln.

Die Lage Assmannshausen und der besondere Boden des Berges

Die Einzellagen Frankenthal, Hinterkirch und Höllenberg, zusammengefasst in der Großlage Steil, umfassen insgesamt 70 Hektar Rebfläche. Der Boden besteht aus Wärme speicherndem Phyllit-Schiefer, der Wasser hervorragend durchlässt.

Er schafft zusammen mit dem lokalen Mikroklima nahezu perfekte Bedingungen für den Pinot Noir. Bekannte Weinproduzenten sind unter anderem August Kesseler und Chat Sauvage. Die kleinteilige Geologie ist die Analogie zum Burgund.

Geologie und Terroir – der geologische Unterbau des Weinbaus

Die Karte von Assmannshausen wurde von der Königlich Preußischen Landesanstalt in Berlin 1904 erstellt. Genauere Angaben zur Geologie des Rheingaus sind jedoch kaum zu finden. Selbst auf Nachfrage bei Winzern und Geologen bleiben detaillierte Informationen zum Boden oft vage.

 

Der Graben unter dem Rhein verbindet Assmannshausen mit dem Burgund: Beide Regionen liegen in Senkungszonen des westeuropäischen Riftsystems. Während das Burgund durch Verwerfungen am Rand des Saône-Grabens entstand, hat sich der Rhein tief in den Boden hinein erodiert. In beiden Fällen finden sich in den Weinbergen verschiedene Schichten alten Gesteins, die für die Reben zugänglich sind und die Grundlage für diese Weine bilden.

Was macht das Terroir von Assmannshausen aus?

 

Schiefer, Phyllit, Gneis und Quarz – jedoch kein Devon – prägen die Geologie von Assmannshausen. Winzer sind keine Geologen. Doch was den Winzern im Rheingau, besonders in Assmannshausen, gelungen ist: den Zusammenhang zwischen den einzelnen Lagen, ihrem Terroir und dem Wein zu erkennen. Das Potenzial ist vorhanden und wird genutzt.

Das Ergebnis sind charakterstarke Burgunder aus dem Rheingau, die sich durch Individualität und Ausdruckskraft auszeichnen – unabhängig davon, ob diese Erkenntnis einst in Berlin kartiert oder im Weinberg erschmeckt wurde.

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