Mergel in Böden für den Weinbau

Die Fähigkeit, Wasser und Nährstoffe zu speichern und sein Reichtum an Mineralien  machen Mergel zu einem Boden, der den Charakter der Rebsorten betont und ausdrucksvolle Weine hervorbringt. 

Aktualisiert am  
Mergel in Böden für den Weinbau

Eigenschaften und Weinbau

Was ist Mergel?

Mergel ist ein kalkhaltiges Sedimentgestein, das aus einer Mischung von Ton und Kalkstein besteht. Die Anteile von Ton und Kalk können stark variieren, wodurch Mergel ein breites Spektrum an Texturen und chemischen Eigenschaften aufweist. Typischerweise enthält Mergel etwa 35–65 % Kalk und den Rest als Ton. Diese Zusammensetzung macht ihn sowohl mineralisch reich als auch gut durchlüftet, was ihn zu einem bevorzugten Boden für den Weinbau macht.

Geologische Entstehung

Mergel bildet sich in sedimentären Umgebungen, oft in flachen Meeresbecken, wo Kalkstein- und Tonablagerungen durch tektonische Bewegungen vermischt werden. Über Jahrtausende verfestigt sich dieses Gemisch zu Mergel, dessen Eigenschaften stark von seiner regionalen Entstehungsgeschichte abhängen.

Eigenschaften von Mergel im Weinbau

  • Wasserspeicherung: Dank seines hohen Tonanteils kann Mergel Wasser speichern und in Trockenperioden an die Reben abgeben. Das ist besonders in Regionen mit geringem Sommerregen ein Vorteil.
  • Drainage: Der Kalkanteil sorgt für eine gute Durchlässigkeit, sodass sich keine Staunässe bildet.
  • Mineralien: Mergel ist reich an Kalzium und anderen Spurenelementen, die das Wachstum der Reben fördern.
  • pH-Wert: Der alkalische pH-Wert von Mergelböden beeinflusst die Nährstoffaufnahme der Reben positiv und trägt zu einer ausgewogenen Säurestruktur in den Weinen bei.

Einfluss auf den Wein

Mergel ist bekannt dafür, Weinen Eleganz, Struktur und Langlebigkeit zu verleihen. Reben, die auf Mergel wachsen, haben Zugang zu einer stabilen Wasserversorgung und wichtigen Mineralien, was die Balance zwischen Frucht, Säure und Körper im Wein fördert.

Typische Merkmale von Weinen aus Mergel-Terroirs:

  • Weißweine: Feine Mineralität, ausgeprägte Frische und eine lebendige Säurestruktur.
  • Rotweine: Straffe Tannine, Komplexität und eine bemerkenswerte Alterungsfähigkeit.

Weinregionen mit Mergelböden in Frankreich

  • Burgund: Mergelböden prägen die Côte de Beaune und die Côte de Nuits, insbesondere bei den Chardonnay- und Pinot-Noir-Reben. Die Kombination aus Kalk und Ton fördert die Balance zwischen Frische und Komplexität, die für die eleganten Weine dieser Region charakteristisch ist.
  • Elsass: In der Region rund um Riquewihr und Ribeauvillé sind Mergelböden besonders ausgeprägt. Diese Böden verleihen den Rieslingen und Pinot Gris der Region ihre feine Mineralität, ausgeprägte Säure und aromatische Intensität.
  • Languedoc: Im Languedoc, insbesondere in Regionen wie Limoux, kommen Mergelböden häufig vor. Sie tragen dazu bei, dass die Weine aus Grenache und Syrah durch Tiefe und Eleganz bestechen. Weiße Rebsorten wie Vermentino profitieren ebenfalls von der mineralischen Frische.

Herausforderungen im Weinbau auf Mergel

  • Bearbeitung: Mergel kann bei Nässe sehr klebrig und bei Trockenheit hart werden, was die Bodenbearbeitung erschwert.
  • Erosion: In Hanglagen besteht ein erhöhtes Risiko der Bodenerosion, besonders bei starkem Regen.
  • Nährstoffmanagement: Trotz seines Reichtums an Mineralien erfordert Mergel eine sorgfältige Bodenpflege, um Nährstoffverluste zu vermeiden.

Mergel im Weinberg

Mergel ist ein vielseitiger und begehrter Boden im Weinbau, der sowohl weißen als auch roten Rebsorten eine ideale Grundlage bietet. Die Fähigkeit, Wasser und Nährstoffe zu speichern, sowie die mineralischen Eigenschaften machen ihn zu einem Terroir, das den Charakter der Rebsorten betont und ausdrucksvolle Weine hervorbringt. 

In Regionen wie Burgund, Elsass und Languedoc zeigt sich das Potenzial von Mergelböden besonders eindrucksvoll und verleiht den Weinen aus diesen Gebieten ihre Eleganz und Komplexität.

Veröffentlicht auf  Aktualisiert am  

Zum Thema passend: