Chardonnay – Anbau, Geologie und Säureprofil
Chardonnay zählt zu den vielseitigsten und weltweit beliebtesten Weißwein-Rebsorten. Ursprünglich aus dem französischen Burgund stammend, wird sie heute in zahlreichen Regionen weltweit angebaut. Ihre Flexibilität, das Terroir widerzuspiegeln, sowie ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Vinifikationsmethoden machen sie zu einer Ausnahmeerscheinung in der Weinwelt.
Anbaugebiete von Chardonnay
Frankreich
- Burgund: Chardonnay erreicht hier ihre besten Ausprägungen, von mineralischen und schlanken Weinen in Chablis über komplexe und füllige Tropfen aus der Côte de Beaune bis zu frischen Weinen aus dem Mâconnais. Der kalkhaltige Boden in Kombination mit kühlen Nächten verleiht den Weinen Frische und Präzision.

- Champagne: In der Champagne wird Chardonnay für Blanc de Blancs geschätzt, bekannt für seine Eleganz und Frische, geprägt durch die Kreideböden.
- Languedoc-Roussillon: Hier entstehen fruchtbetonte Weine, oft aus wärmeren Böden wie Ton und Schiefer.
Italien
- Trentino-Südtirol: Die Böden aus Dolomitgestein fördern frische, aromatische Weine mit lebendiger Säure.
- Friaul-Julisch Venetien: Die Flysch-Böden aus Mergel und Sandstein geben den Weinen Struktur und mineralische Noten.
- Piemont: Chardonnay wird oft für Schaumweine wie Alta Langa genutzt.
Spanien
- Katalonien: Chardonnay ist für die Cava-Produktion zentral, mit Böden aus Kalkstein und Schiefer.
- Navarra und Aragonien: Hier entstehen fruchtige, frische Chardonnays mit guter Struktur.
Die Böden in den Anbaugebieten
- Kalkstein und Mergel: Burgundische Weine erhalten hierdurch ihre prägnante Mineralität.
- Kreideböden: In der Champagne speichern sie Wärme und Wasser, was den Weinen Eleganz verleiht.
- Dolomitgestein und Flysch: In Italien fördern sie die Frische und mineralischen Noten.
- Schiefer und Ton: Im Languedoc und Katalonien entstehen fruchtige und aromatische Weine.
Unterschiede zwischen kühlen und warmen Regionen

In kühlen Regionen wie Burgund, Loire oder Chablis bewahrt Chardonnay einen hohen Anteil an Apfelsäure, was zu lebendigen Weinen mit frischen Aromen führt. Diese Regionen profitieren von kühlen Nächten, die den Säureabbau verlangsamen.

In warmen Regionen wie dem Languedoc wird während der Reifung viel Apfelsäure abgebaut, sodass weichere Tropfen mit tropischen Fruchtaromen entstehen. Die stabilere Weinsäure sorgt hier für Balance.
Reinsortiger Chardonnay im Norden, Cuvées im Süden
Im Süden werden Weine oft als Cuvées ausgebaut. Ist im Burgund der reinsortige Chardonnay stahlig, frisch und mineralisch, wird er an der Rhône und im Languedoc gerne mit Viognier in einer Cuvée verwandt. Gute Erzeuger sind Veronique und Thierry Boudinaud genau an der Grenze zwischen Rhône und dem Languedoc in Fournès oder auch Brescou in Alignan-du-Vent im Languedoc.
Die mineralische, säurebetonte Art des Chardonnay wird in besonders kühlen Lagen noch einmal hervorgehoben, um Crémant und Champagner zu erzeugen. Crémants aus Chardonnay wirken besonders weinig, schmelzbetont und angenehm.
Speiseempfehlungen
Chardonnay ist ein vielseitiger Begleiter:
- Frische Weine: Ideal zu Meeresfrüchten, Austern und leichten Geflügelgerichten.
- Holzfass-Ausbau: Hervorragend zu cremigen Pastagerichten, Pilzrisotto und Weichkäse.
- Tropische Weine: Harmonieren gut mit würzigem Hähnchen oder exotischer Küche.