Seidiger Rotwein zum Essen

Der Inbegriff seidiger Rotweine: Pinot Noir aus dem Burgund
Dünne Beerenschalen, wenig Tannin
Weine von Beeren mit dünnen Schalen ergeben immer Weine mit wenig Gerbsäure und sind eher hell – gleichwohl können es besonders wertvolle Weine sein. Seidige Weine sind zum Beispiel Pinot Noir aus dem Burgund und damit einige der edelsten Weine.
Regionen mit seidigen Weinen
Aus Sangiovese stammen die großen Brunello und Chianti. Grenache ist eine Rebsorte aus dem Süden und ein Beispiel, dass auch von dort seidige Rotweine erzeugt werden. Aus der Region Pic Saint Loup im heißen und sonnigen Languedoc stammen einige ausgesprochen ausdrucksvolle, seidige Rotweine.
Languedoc mit den Appellationen Faugères, Corbières und Fitou
Von Schieferböden im Fitou, Corbières und Faugères sind diese Weine mitunter seidig, ausdrucksvoll, auch wenn es Rebsorten sind, die kräftige Weine ergeben könnten. Es kommt immer auch auf die Lage und den Ausbau der Weine an.

Pernand Vergelesses im Burgund, in der Nähe von Beaune und dem großen Weinberg Aloxe Corton. Einige der schönsten seidigen Rotweine stammen und hier und können Jahrzehnte im Keller reifen.
Menetou Salon an der Loire
Anders als tanninreiche Rotweine oder kräftige Rotweine sind seidige Rotweine keine Weine, die den Mund mit Aromen überfluten und auch weniger empfindliche Gaumen zum Jubeln bringen. Ihre Aromen sind solche, die mit der Nase und ihren feinen Rezeptoren aufgenommen werden.

Sortiertisch auf der Domaine Pelle in Menetou Salon. Es gibt auch aus eher ungewöhnlichen Regionen hervorragende Weine dieses Weintyps. Zum Beispiel Südtirol, Aostatal oder dem Piemont. In Frankreich sind es höhere Lagen auf Schieferboden, etwa dem Corbières oder Faugères.
Beaujolais

Frédéric Berne erzeugt einige der besten Weine aus dem Beaujolais, indem er dem Ausdruck des Terroir in seinen Weinen größtmöglichen Raum gibt und seinen eigenen Einfluss weitgehend gering hält.
Die Cru Lagen des Beaujolais liegen auf saurem Boden aus verwittertem Granit. Auf diesem Boden gedeihen Reben nicht sonderlich gut, sie tragen deutlich weniger, aber bessere Trauben. Diese Weine sind die heutigen bemerkenswerten Beaujolais Weine. Ungemein dicht in ihrer Feinheit, wenig Gerbsäure und feinfruchtige Aromen.
Der Duft seidiger Weine
Solche Weine sind Duftweine und werden daher – sinnvollerweise – in den manchmal affig wirkend großen Weingläsern serviert. Der Grund für diese Gläser ist der Raum über dem Wein, der sich bei solchen Gläsern mit dem Duft füllt. Aus kleinen Gläsern «schmecken» solche Weine nicht, weil die Zunge nur vier Geschmacksrichtungen erkennt, die Nase jedoch zigtausende.

Die Standzeit auf der Maische, also die Dauer, die die Beeren im Kontakt mit dem Saft sind, bestimmt wesentlich den Gehalt an Gerbstoffen. Durch sorgsame Oxidation können die Gerbstoffe (Tannin) weiter reduziert werden.
Dieser Weintyp überschneidet sich etwas mit den fruchtigen Rotweinen. Diese werden meist durch die Arbeit des Winzers erzeugt (geringe Zeit auf der Maische), während seidige Rotweine ihren Charakter durch die Rebsorte erhalten. Wenn der Winzer einen seidigen Wein durch gekonntes Arbeiten auch aus einer Rebsorte dicker Schale erzeugt, dann wird er auch so bezeichnet.
Seidige Rotweine zum Essen

Seidige Weine begleiten oft rosa gegartes und damit sehr feines Fleisch. Diese Kombination ist praktisch immer richtig. Zu veganer oder vegetarischer Küche sind diese feinen Aromen oft Opfer der stärkeren oder markanteren Aromen des Essens. Hier muss man ein wenig probieren.
Rosa gegartes Kalb oder Rind, zu gedämpftem Gemüse und anderen vegetarischen Gerichten wie Pasta mit knapp gegarten Sommertomaten oder einem Pilzrisotto mit wenigen frischen Kräutern sind eine gute Wahl zu diesem Weintyp.