Fruchtiger, leichter Rotwein
Fruchtaromen sind bei Rotwein in manchen Sorten prägnant oder sie können durch die marceration carbonique auch aus kröftugen Sorten herausgetitzelt werden. Dann schmeckt ein Carignan plötzlich leicht und luftig.
Der Charakter von Rotweinen wird durch die Rebsorte bestimmt: solche mit dicken Schalen haben mehr der für einen Rotwein typischen Aromen, denn diese Aromen sind überwiegend in der Schale der Beeren enthalten
Das Tannin im Rotwein
Bitteres Tannin oder Gerbsäure werden ebenso in der Schale gebildet und ist bei diesen Rebsorten mit weniger dicken Schalen der Beeren weniger ausgeprägt. Und von der Arbeit der Winzer: je länger sie die Beeren auf der Maische lassen, umso mehr Tannine gelangen in den Wein.
Zwei Wege zu fruchtigem Wein
Es gibt zwei Wege, einen leichten, fruchtigen Rotwein zu gewinnen: die Wahl der Rebsorten und das Vorgehen bei der Maische. Die Farbe dieser fruchtigen Rotweine ist eher hell, zumindest sieht man das Licht durch den Wein schimmern. Ihre Struktur ist nicht streng, keine der Aromen sticht dominant hervor. Das macht ihn nicht zu einem Leichtgewicht - auch solche Weine können zu den Großen gehören
Die Rebsorten
Die immer unterschätzten Beaujolais, in dem die Rebsorte Gamay ausgesprochen hochwertige und lagerfähige Weine hervorbringt. Der Dolcetto aus dem Piemont oder der Vernatsch aus Südtirol gehören dazu. Aus letzterem wird der wunderbare Sankt Magdalener erzeugt.
Fruchtiger Rotwein zum Essen perfekt
Leichte, fruchtige Rotweine dieses Typs sind die flexibelsten Begleiter eines Essens: mit ihrer frischen Fruchtsäure passen sie zu leichtem Gemüse und leichten Fisch. Auf dem anderen Ende der Deftig-Skala kann der Fisch auch von fetten Sorten sein (Lachs) und mit mediterranem Gemüse aus dem Ofen kommen.
Auch zu Salami und Fleisch umspielt fruchtiger Rotwein leicht, weil seine Aromen nicht in den Vordergrund drängeln. Zu konzentriert sollten die Gerichte nicht sein, sonst verliert sich fruchtiger Rotwein zwischen den Aromen. Zu einem lange geschmorten Wild würden Weine dieses Typs eher langweilig wirken.
Einige Rebsorten und Regionen:
Das Beaujolais zeugt auch davon: fruchtige Rotweine sind mit die schwierigsten Weine, weil die Aromen so fein sind. Im Beaujolais ist man seit Jahrhunderten Meister in diesem Weintyp.
- Gamay: Diese Rebsorte ist hauptsächlich im Beaujolais-Gebiet in Frankreich verbreitet. Gamay-Weine sind bekannt für ihre leichten, fruchtigen und tanninarmen Eigenschaften und sollten jung getrunken werden.
- Dolcetto: Im Piemont, Italien, angebaut, liefert Dolcetto fruchtige Weine mit moderater Säure und weichen Tanninen. Sie sind für ihre Aromen von schwarzen Kirschen und Pflaumen bekannt.
- Vernatsch (Schiava): Diese Rebsorte ist in Südtirol, Italien, heimisch. Die daraus resultierenden Weine sind leicht, fruchtig und haben eine dezente Säure, was sie zu angenehmen Begleitern für verschiedene Speisen macht.
Geschmack und Säuregehalt:
Fruchtige, junge Rotweine präsentieren oft Aromen von roten Beeren wie Kirschen, Erdbeeren oder Himbeeren. Sie haben in der Regel einen moderaten Säuregehalt, der zur Frische des Weins beiträgt, ohne überwältigend zu sein. Die Tannine sind meist weich und zurückhaltend, was den Wein zugänglich und leicht trinkbar macht.
Fruchtiger Rotwein zum Essen:
Junge Rotweine begleiten leichtes, von Gemüse geprägtes Essen ebenso gut wie schwerere Gerichte wie Geschmortes Fleisch. Je nach Sorte auch Fisch: wenn der Wein wenig Gerbsäure hat. Ein Beaujolais zum Beispiel.
- Leichte Fleischgerichte: Geflügel oder Kalbfleisch profitieren von der Frische und den fruchtigen Noten des Weins.
- Pasta: Gerichte mit Tomatensauce oder leichten Saucen harmonieren gut mit den fruchtigen Aromen.
- Antipasti: Verschiedene Vorspeisen, insbesondere solche mit Gemüse oder milden Käsesorten, werden durch diese Weine ergänzt.
Die modernen fruchtigen Rotweine: maceration carbonique
Bei der maceration carbonique werden die Beeren zunächst nicht zerdrückt. Die Gärung beginnt in den Beeren.
Die Macération Carbonique, auch bekannt als Kohlensäuremaischung, ist eine innovative Methode in der Weinherstellung. Hierbei werden ganze Beeren in einem geschlossenen Tank ohne Sauerstoff gelagert, der mit Kohlendioxid gefüllt ist. Dies führt zu einer intrazellulären Gärung, bei der Aminosäuren und andere Stoffe freigesetzt werden, die den Aromen ein fruchtiges und leichtes Profil verleihen. Diese Technik wird häufig in der Region Beaujolais für die Rebsorte Gamay verwendet, aber auch in südlicheren Regionen wie Languedoc, Roussillon und der Rhône, um aus kräftigen Rebsorten wie Carignan und Syrah fruchtbetonte Weine zu erzeugen.
Die klimatischen Bedingungen in diesen Regionen sind ideal: Das mediterrane Klima bringt heiße Sommer und milde Winter mit sich, was den Trauben eine optimale Reife ermöglicht. In der Rhône-Region etwa harmonieren die fruchtigen Noten solcher Weine mit Gerichten wie Ratatouille oder Lammragout. Im Languedoc passen sie hervorragend zu Cassoulet oder Tapenade. In der Roussillon-Region begleiten sie lokale Spezialitäten wie gegrillte Meeresfrüchte oder Bouillabaisse ideal.
Die fruchtigen Weine aus der Macération Carbonique sind ein Beispiel dafür, wie Technik und Terroir zusammenwirken, um charaktervolle und vielseitige Begleiter für die regionale Küche zu schaffen.